Pferd selektiv entwurmen

Zeitgemäßes selektives Entwurmen (ZSE) beim Pferd

Spannende Fakten zu aktuellem Wurm-Wissen

Inhaltsverzeichnis

    Muss jeder Wurmbefall mit einer chemischen Wurmkur behandelt werden? Und machen "vorsorgliche" Wurmkuren Sinn? Die federführend von Tierarzt Dr. Marcus Menzel entwickelte Methode „Zeitgemäße selektive Entwurmung“ (ZSE) bietet einen neuen Blickwinkel auf dieses Thema. Hier gilt: Durch regelmäßige Kotproben wird ermittelt, ob ein Pferd tatsächlich gesundheitsgefährdend verwurmt ist. Erst dann wird gezielt entwurmt.

    Warum war es Zeit für ein Umdenken bei der Wurmkur?


    Die ersten Wurmkuren für Pferde in den 1960iger Jahren sollten die hohe Verbreitung der großen Strongyliden eindämmen. Von den drei Arten großer Strongyliden ging es hauptsächlich um den Strongylus vulgaris. Die Würmer konnten Koliken auslösen, die oft sogar tödlich endeten. Das 1966 festgelegte Entwurmungsschema, alle sechs bis acht Wochen, war sehr effektiv. 

    Heute gibt es hierzulande kaum noch große Strongyliden. Die kleinen Vertreter dieser Gattung werden inzwischen am häufigsten nachgewiesen. Durch ihren wesentlich kürzeren Entwicklungszyklus bilden sie schneller Resistenzen gegen Wurmmittel. Leider gibt es unter den aktuellen chemischen Wurmmitteln nur eine Wirkstoffklasse, bei der keine Resistenzen gegen kleine Strongyliden beschrieben sind. Wer weniger prophylaktische Wurmkuren gibt, schützt also nicht nur die körpereigene Abwehr seines Pferdes, indem er „gute“ Mikroorganismen im Darm erhält, er erhöht auch die Wirkkraft von Wurmkuren. Denn häufige Kuren fördern Resistenzen.

    Ist Zeitgemäßes selektives Entwurmen kompliziert? 

    Nein. Im ersten Jahr, dem sogenannten Monitoringjahr, senden Sie vier Kotproben ins Labor. Hinzu kommen Hintergrundinformationen zum Pferd und dessen Herdenverband. Zum Ergebnis der ersten Kotprobe gibt es eine Empfehlung für die nächste Abgabe und bei Bedarf einen gezielten Wirkstoff zur Behandlung.

    Was ist das Problem der Standard-Entwurmung für Pferde? 

    Untersuchungen an etwa 7500 Pferden haben ergeben: Vier von fünf Pferden sind langfristig nicht gesundheitsgefährdend verwurmt. Warum also ohne konkreten Befund also drei oder gar viermal pro Jahr entwurmen und das Darmmilieu schwächen? Streng genommen ist es arzneimittelrechtlich nicht erlaubt, ohne vorherige Diagnose Medikamente zu verschreiben. Dazu bleibt bei der prophylaktischen chemischen Entwurmung immer offen, ob eine Wurmkur tatsächlich erfolgreich war. Ob und wie viele Würmer vorhanden sind, wird man nicht wissen. 

    Kann ich die ZSE nur für mein Pferd einsetzen oder muss ich den ganzen Stall überzeugen?

    Die Methode funktioniert zweifelsfrei für das eigene Pferd, aber eben auch für den gesamten Stall. Einzig der Bandwurm scheidet seine Eier nur sporadisch aus und sollte ausschließlich bestandsweise behandelt werden.

    Ist Zeitgemäßes selektives Entwurmen für jedes Pferd geeignet? 


    Ja. Zeitgemäßes selektives Entwurmen funktioniert bei Pferden jedes Alters und in jeder Haltungsform, allerdings können bei jungen und älteren Pferden zusätzliche Kotproben notwendig sein. Die sich aber lohnen: Gerade junge Pferde schützt das Wissen um ihre spezielle Wurmbelastung und eine gezielte Behandlung besser vor Spulwürmern, die Koliken auslösen können.

    Darmflora vor und nach der Wurmkur schützen

    Wenn es um die Entwurmung geht, befindet sich der aufgeklärte Pferdebesitzer in einem Konflikt. Einerseits gilt es, das Pferd von Würmern zu befreien, anderseits weiß man, dass Wurmkuren den Organismus belasten. Denn das Gift der Wurmkur tötet nicht nur Würmer ab, sondern auch gesundheitswichtige Mikroorganismen im Darm, und schädigt so die Darmflora. Zudem belastet das Wurmmittel eines der wichtigsten Entgiftungsorgane – die Leber. Typisch sind bei Pferden nach Wurmkuren daher Probleme wie Kotwasser, Durchfall, Leistungsschwächen und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte.

    Wie aber lässt sich der gesundheitliche Konflikt sinnvoll lösen? Unser Experten-Team rät: Pflegen Sie die Darmflora schon vor der Wurmkur verstärkt und unterstützen Sie den Darm direkt im Anschluss beim Wiederaufbau (Darmsanierung) mit der Milieufütterung. Wird das Pferd bereits mit der GladiatorPLUS Milieufütterung gefüttert, ist es sinnvoll, eine Woche vor und nach der Wurmkur in die Belastungsfütterung zu gehen –  GladiatorPLUS also täglich zu füttern. 

    Propolis – ein genialer Naturstoff für die Darmpflege


    Dem einmalig konstruierten Bienenharz Propolis werden nicht nur antibakterielle und antivirale Eigenschaften nachgesagt, es eignet sich auch hervorragend zur Pflege des Darms. In der GladiatorPLUS Milieufütterung liegt Propolis dank des patentierten Herstellungsverfahrens in wasserlöslicher Form vor – und kann so optimal vom Pferdekörper aufgenommen und genutzt werden. Zusätzlich stehen dem genialen Harz im Prozess der Darmpflege Ginseng und Rote Bete zur Seite, zwei Naturstoffe, die sich zur Unterstützung der Verdauungsenzyme vielfach bewährt haben.

    Ein weiteres Plus: die leberpflegenden Naturstoffe Mariendistel und Artischocke. Eine vitale, normal arbeitende Leber kann die Abfallstoffe einer Wurmkur schnell ausleiten. Wird ein Pferd vor und nach einer Wurmkur auf diese Weise rechtzeitig über die Fütterung unterstützt, hat der Darm die Möglichkeit, sich schneller wieder zu erholen, und wird vom Gift der Wurmkur meist weniger beeinträchtigt. Ein weiterer großer Vorteil dieser pferdefreundlichen Methode: Ein gesunder Organismus ist generell weniger anfällig für den Befall von Parasiten und kann daher auch mit zukünftigen Wurmkuren besser fertig werden.

    Ist es kompliziert, die Kotprobe einzusammeln?

    Ein paar Pferdeäpfel zu sammeln dauert bisweilen länger als einfach eine unspezifische Wurmkur zu verabreichen. Aber wer Verantwortung für sein Pferd übernimmt, der findet seinen Weg, an zwei bis vier Tagen im Jahr eine Probe im Röhrchen zu sammeln und diese einzuschicken. Gesammelt werden muss in der Regel zweimal im Jahr, außerdem als Erfolgskontrolle nach einer Wurmkur.

    Ist Zeitgemäßes selektives Entwurmen teurer? 

    Anfangs ist die Methode das wegen der vier Kotuntersuchungen im ersten Jahr, die jeweils bis zu 30 Euro kosten können. Später fallen nur Kosten bei Bedarf an.

    Wann muss ich mein Pferd entwurmen?

    Führende Parasitologen in Deutschland haben sich für kleine Strongylideneier auf 200 Eier pro Gramm Kot (EpG) geeinigt. Einen niedrigen Befall unter 200 EpG tolerieren die Pferde und könnten gut damit leben. Hier kann auf eine gezielte Entwurmung verzichtet werden, darüber nicht. Bei Spulwürmern, Bandwürmern, Pfriemschwänzen und Lungenwürmern wird entwurmt, auch wenn nur ein 1 Ei gefunden wird. Dasselfliegeneier sind leicht zu entdecken – mit bloßem Auge, weil das Dasselfliegenweibchen die Eier am Fell des Pferdes ablegt. Sieht man sie, kann gezielt entwurmt werden.

    Wie sicher ist die Kotuntersuchung?

    Studien bestätigen: Sind Würmer im Darm des Pferdes vorhanden, werden ihre Eier regelmäßig ausgeschieden. Somit ist die Kotuntersuchung ein sicherer Nachweis. Das Pferd scheidet jedoch nicht zu jedem Zeitpunkt gleich viele Strongylideneier aus. In der Praxis zeigt sich dennoch, dass die Schwankungen nur sehr gering sind. Etwa zwei Prozent aller Pferde liegen knapp über oder unter dem Schwellenwert von 200 EpG. Sonderfälle sind Bandwürmer und eingekapselte Larven von kleinen Strongyliden – die gerne im Herbst ausgeschieden werden, aber im Labor unsichtbar sind. Erst wenn sie wieder frei sind, scheiden sie Eier aus und sind wieder messbar. 

    Wie starte ich Zeitgemäßes selektives Entwurmen?

    Am besten, Sie nehmen Kontakt zu einem ZSE-Labor auf.

    Zertifizierte Labore finden Sie unter:

    Achten Sie bei der Auswahl des Labors auf bestimmte Untersuchungstechniken, vor allem die MacMaster-Methode zum Auszählen der Eier. Tierheilpraktiker können bei der Kotuntersuchung unterstützen, chemische Wurmkuren führt aber nur der Tierarzt durch. Lassen Sie sich zusätzlich von Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker beraten, wie Sie die Darmflora und das Immunsystems Ihres Pferdes bestmöglich unterstützen können. Denn der beste Schutz vor einem übermäßigen Wurmbefall sind ein gesunder Darm und aktive Abwehrkräfte

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