Sehr viele haltungsbedingte Faktoren können zu Stress führen. Aufgrund ihrer Sensibilität können Pferde anfällig sein für Elektrosmog, Wasseradern und Beeinträchtigungen in naher Umgebung wie Fluglärm, Autobahnen, Schlachthöfe oder Ähnliches. Auch kann einerseits die Unterbringung in Boxen das Bedürfnis nach Bewegung, frischer Luft und Sozialkontakten nicht erfüllen, während andererseits fehlende Ruhe- und Liegeplätze sowie eine ungeeignete Herdenzusammenstellung mit Rangkämpfen oder Schikanen durch ranghöhere Tiere in Offenstallhaltungen massive Beeinträchtigungen darstellen können. Obwohl Pferde sehr anpassungsfähig sind, stellen Besitzer- und/ oder Stallwechsel eine große Herausforderung für sie dar.
Die Nutzung trägt ebenfalls eine entscheidende Rolle zum Wohlbefinden des Pferdes bei. Gestresste oder kranke Bezugspersonen, übersteigerte Erwartungen, Überforderung im Training, Turniere, Sport sowie Transporte können Pferden zu viel abverlangen. Ebenso birgt die Fütterung zahlreiche Fallen: Futterumstellungen, zu viel Kraftfutter, zu wenig Raufutter, Fresspausen länger als 4 Stunden, zu engmaschige Heunetze, Unruhe bei der Futteraufnahme, das Gefühl, nicht satt zu werden, etc. können zu Stress führen. Heftige oder langanhaltende Krankheiten und Schmerzen belasten Nerven und Psyche. Und auch Charaktereigenschaften nehmen Einfluss auf die Verarbeitung von Stress.
Bei Fohlen kann zu schnelles und abruptes Absetzen Stress auslösen und der Grundstein für Magengeschwüre ist gelegt. So sind besonders nervöse und gestresste Pferde anfällig: über 90% der Vollblüter und Rennpferde, 60% der Sportpferde und immer noch 30% der Freizeitpferde sind mindestens einmal in ihrem Leben betroffen.
Behandlung von Magengeschwüren
Die anhand des Schweregrades erstellte Therapie des Tierarztes beinhaltet in der Regel die Gabe von Medikamenten mit den Wirkstoffen Omeprazol oder Pantaprazol, welche die Bildung von Magensäure hemmen. Während Magengeschwüre innerhalb weniger Tage entstehen können, muss die Verabreichung der Medikamente über mehrere Wochen erfolgen. Hierbei werden lediglich die Symptome behandelt. Eine Wiederherstellung des Säurepuffers kann zwei bis vier Monate dauern.
Naturheilkundliche Therapien können durch einen Tierheilpraktiker sehr gut unterstützend und regenerierend eingesetzt werden. Begleitend ist es dringend erforderlich, die Ursache der Erkrankung zu finden und abzustellen. An oberster Stelle stehen Fütterung sowie die Reduktion von Stress. Hierbei besonders zu beachten sind Haltung und Nutzung.
Tierarzt oder Tierheilpraktiker erstellen ein individuell auf den Patienten abgestimmtes Fütterungskonzept. Dieses beinhaltet in der Regel eine Aufteilung des Futters in möglichst viele Portionen, eine Erhöhung des Raufutters (Heu satt!), evt. eine Reduktion des Kraftfutters sowie die Gabe von Vitaminen, Spurenelementen und Zusatzfuttermitteln verschiedener Wirkungsrichtungen (Schleimhaut- und Magenzellschutz, Säurepuffer, Beruhigung der Nerven, o.ä.).
Magengeschwüren beim Pferd vorbeugen
Die beste Vorbeugung: Vermeiden Sie Stress und Fütterungsfehler. Betrachten Sie Unterbringung und Nutzung aus der Sicht Ihres Pferdes. Stellen Sie sich die Frage, ob die Haltung artgerecht ist, Ihr Pferd nicht überfordert ist und welche Stresspotenziale gegeben sind. Reduzieren Sie diese im Rahmen Ihrer Möglichkeiten auf ein Mindestmaß. Sorgen Sie für eine art- und bedarfsgerechte Fütterung. Setzen Sie Kraftfutter bedarfsgerecht ein. Vermeiden Sie zuckerhaltige Futtermittel; auch Heu-/Silage ist wegen der enthaltenen Milchsäure nicht für jedes Pferd geeignet.
Heu sollte immer satt machen, d.h. es dürfen keine längeren Fresspausen als vier Stunden entstehen. Achten Sie besonders auch in stressigen Situationen auf ausreichende Raufuttergaben. Schleimstoffe im Mash und bei aufgekochten goldenen Leinsamen haben eine beruhigende Wirkung auf die Magenschleimhaut und fördern die Schleimbildung.