Mögliche Ursachen für Erbrechen beim Hund
Das Brechzentrum kann durch eine Reihe von Auslösern getriggert werden. Daher ist Erbrechen generell ein sehr unspezifisches Symptom. Mögliche Ursachen sind:
Verdorbene oder giftige Nahrung
Nach der Aufnahme ungenießbarer Substanzen stellt Erbrechen eine sinnvolle Abwehrreaktion dar, um die aufgenommene Substanz schnell wieder aus dem Körper zu befördern. Dabei kann es sich zum Beispiel um verdorbene Nahrung oder giftiges oder reizendes Material handeln.
Ungewohnte Futtermittel
Die Aufnahme ungewohnter Futtermittel kann dazu führen, dass der Körper zunächst „versucht", sie wieder loszuwerden. Dabei können die Zusammensetzung, die Konsistenz und der Wassergehalt des Futters eine Rolle spielen.
Fremdkörper gefressen
Hat der Hund einen Fremdkörper aufgenommen, wird dieser möglicherweise unverdaut ausgeschieden. Er kann aber auch den Darm verlegen. Dies führt unter anderem dazu, dass der Hund erbricht.
Zu viel gefressen
Eine übermäßige Futteraufnahme ist möglich, wenn der Hund zu hastig frisst oder insgesamt eine zu große Menge aufnimmt. Besonders Trockenfutter quillt im Magen auf und kann ihn dadurch überfüllen.
Wölfe und Hunde neigen von Natur aus dazu, ihr Futter herunterzuschlingen und insgesamt so viel wie möglich zu fressen. Dies ist in der Wildnis von Vorteil, um sich gegen die Rudelmitglieder durchzusetzen beziehungsweise um den womöglich längeren Zeitraum bis zur nächsten Mahlzeit zu überbrücken. Viele unserer Haushunde handeln instinktiv genauso und empfinden auch dann kein Sättigungsgefühl, wenn ihr Magen bereits massiv überfüllt ist.
Futterunverträglichkeit
Eine Futtermittelunverträglichkeit bedeutet, dass der Hund eine bestimmte Nahrungskomponente nicht verdauen kann. Von der Unverträglichkeit abzugrenzen ist die Allergie, welche mit einer Immunreaktion einhergeht.
Medikamentenunverträglichkeit
Eine Medikamentenunverträglichkeit kann nahezu jeden Wirkstoff betreffen. Dies kann zum Beispiel ein Antibiotikum, ein Parasitenmittel, ein Narkosemittel oder ein Cortisonpräparat sein.
Parasitenbefall
Ein Parasitenbefall im Darm kann verschiedene Verdauungssymptome hervorrufen, von Durchfall und Aufgasung über Verstopfung bis hin zum Erbrechen.
Magenschleimhautentzündung
Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kommt zum Beispiel durch dauerhaften Stress oder ungeeignete Futtermittel zustande. Unbehandelt können sich auch Geschwüre der Magenschleimhaut entwickeln und diese im schlimmsten Fall durchbrechen (perforieren).
Infektionskrankheit
Infektionskrankheiten verschiedenster Art können beim Hund Erbrechen auslösen. Neben einem harmlosen, meist viral bedingten Magen-Darm-Infekt kommen auch bakterielle Lebensmittelinfektionen und schwerwiegende Hundekrankheiten wie Staupe, Leptospirose und Parvovirose sowie die Mittelmeerkrankheit Leishmaniose in Betracht.
Entzündung im Bauchraum
Eine Entzündung im Bauchraum kann zum Beispiel das Bauchfell (Peritonitis), die Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), die Leber (Hepatitis) oder die Nieren (Nephritis) betreffen und zu Erbrechen führen.
Erkrankung von Nieren oder Leber
Nieren- und Lebererkrankungen führen im fortgeschrittenen Stadium dazu, dass sich körpereigene Abfallstoffe im Blut anreichern. Es kommt zu einer „inneren Vergiftung" mit Kreatinin und Harnstoff beziehungsweise Ammoniak, die eine massive Übelkeit und häufiges Erbrechen zur Folge hat.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist ein weiteres Beispiel für eine Stoffwechselentgleisung; hier allerdings ist der hohe Blutzuckerspiegel ausschlaggebend.
Cushing-Syndrom
Das Cushing-Syndrom ist eine hormonelle Störung, bei der der Körper unkontrolliert Cortisol produziert. Betroffene Hunde zeigen neben Erbrechen weitere Symptome wie Stammfettsucht, Muskelschwund und Fellverlust.
Tumor
Viele Tumorerkrankungen können das Brechzentrum auf verschiedene Weise aktivieren.
Hitzschlag, Sonnenstich
Hitzschlag und Sonnenstich kommen besonders bei brachycephalen (kurznasigen) Rassen sowie bei Hunden, die im Auto zurückgelassen werden, vor. Auch körperliche Betätigung und ein langes, dichtes Fell sind bei hohen Außentemperaturen kritisch.
Psychische Beschwerden, Stress
Reisekrankheit bei Autofahrten betrifft vor allem Welpen sowie Hunde, die ohne vorherige Gewöhnung über eine weite Strecke transportiert werden. Auch psychische Auslöser wie Stress oder Angst können dem Hund „auf den Magen schlagen". Bei Reiseübelkeit sind häufig beide Komponenten relevant.
Magendrehung
Eine Magendrehung führt typischerweise zum „leeren Erbrechen", bei dem der Hund immer wieder vergeblich würgt. Durch die infolge der Drehung abgeschnürte Speiseröhre kann kein Mageninhalt ausgeworfen werden.
Läufigkeit
Hündinnen in der Läufigkeit erbrechen teilweise infolge der hormonellen Umstellung oder durch das verstärkte Schlecken der Geschlechtsteile, welches zur Aufnahme von Blut führt.