Stress beim Pferd

Stress beim Pferd

Unterschätzte Gefahr für die Gesundheit

Inhaltsverzeichnis

    Was passiert, wenn Pferde Stress haben?


    Warum sind viele Pferde in der heutigen Zeit vermehrtem Stress ausgesetzt? Wie schädlich ist Stress für die Gesundheit? Und wie können wir ein gestresstes Pferd erkennen und ihm helfen? 

    Was ist Stress überhaupt? Zunächst einmal: Ein wichtiges Überlebensprogramm. Stress ist ein biochemischer Vorgang, der im Körper Veränderungen hervorruft, ihn quasi in Alarmbereitschaft versetzt, sobald – aus welchem Anlass auch immer – erhöhte Ansprüche zu bewältigen sind. Stress wird immer von dem jeweiligen gestressten Lebewesen selbst ausgelöst, und zwar durch die Angst, etwas nicht schaffen zu können oder in eine lebensbedrohliche Lage zu kommen.

    Es ist also erst einmal sinnvoll und manchmal geradezu eine "Lebensversicherung", dass in gefährlichen Situationen Adrenalin und Cortisol aus den Nebennieren ausgeschüttet wird. Denn so werden Kreislauf und Hirndurchblutung angeregt, Blutdruck und Puls steigen, die Atmung geht schneller, die Muskeln spannen sich an – kurz gesagt, die körperlichen und geistigen Kräfte des Pferdes kommen blitzschnell auf Hochtouren. Als Flucht- und Beutetiere müssen Pferde in der freien Natur in der Lage sein, einen Megasprint hinzulegen. Nur so haben sie eine Chance, gefährliche Begegnungen mit Raubtieren zu überleben. 

    „Als Folge von andauerndem Stress kommt es zu chronisch erhöhten Cortisolwerten im Körper.“

    Auch bei domestizierten Pferden kann eine zeitweise Adrenalinausschüttung durchaus hilfreich sein, wenn es um das Erbringen von Höchstleistungen geht. Man denke an außergewöhnliche Umständen wie z.B. Seminare, Shows oder Turniere.

    Ab wann wird Stress gefährlich?

    Kritisch wird es jedoch, wenn Stress beim Pferd zum Dauerzustand wird, zum Beispiel durch belastende Haltungsbedingungen oder ständigen Leistungsdruck. Wird die Anpassungsfähigkeit des Pferdeorganismus längere Zeit überstrapaziert, kann es zu körperlichen, psychischen oder seelischen Stressreaktionen kommen. Bei Dauerstress sind die Cortisolwerte chronisch erhöht, was den Abbau der Stressreaktion im Körper verzögert. Der Organismus ist nicht mehr in der Lage, zur Normalität zurückzukehren. Der Stoffwechsel versucht sich permanent dem Umfeld und der Umwelt anzupassen. Das Pferd ist in einem andauernden Zustand der Anspannung und Erregung, dem keine Entspannung mehr folgt. Dementsprechend findet keine Regeneration auf psychischer, seelischer und körperlicher Ebene statt. Unter dieser Belastung leidet definitiv die Gesundheit des Pferdes.

    Was tun, wenn das Pferd Stress hat?

    Wie können Pferdehalter tun, um ihre Tiere vor gefährlichem und belastendem Stress schützen? In erster Linie ist es natürlich wichtig, die Ursachen, soweit es nur möglich ist, zu beseitigen. Zumindest sollten die vorhandenen Symptome minimiert werden. Je aufgeregter bzw. gestresster das Pferd ist, desto ruhiger sollten Sie mit ihm umgehen, um wieder Sicherheit herzustellen. Beobachten Sie aufmerksam, was dem betroffenen Pferd jetzt gut tut, vielleicht ein vertrauter Ort oder die Gesellschaft eines entspannten Artgenossen.

    „Atmen Sie, sprechen Sie und handeln Sie selbst ruhig.“

    Mit Ihrem positiven Denken sorgen Sie energetisch für Entspannung. Positive Effekte stellen sich bei tiefer Ausatmung und der daraus resultierenden Bauchatmung ein. Wünschenswert wäre es, wenn Sie das Pferd dazu animieren könnten, den Kopf zu senken und somit den Parasympathikus zu aktivieren. Sie können ihm z.B. Heu zum Fressen anbieten. Atmen Sie, sprechen Sie und handeln Sie selbst ruhig. Damit geben Sie Ihrem Pferd den nötigen Halt und unterstützen es emotional, sodass es sich schneller beruhigen kann.

    Des Weiteren kann es sehr hilfreich sein, den Ohren-TTouch (nach Tellington) anzuwenden, um den Puls und die Atmung zu verlangsamen, das Immunsystem zu kräftigen und die Temperatur zu regulieren oder auch, um Schmerz oder Schockzustand infolge von Verletzung oder Kolik zu erleichtern, bevor der Tierarzt kommt. Denn rund um das Ohr verläuft der Dreifache-Erwärmer-Meridian, der u.a. auch die Verdauungsorgane aktiviert.

    Scheuen Sie sich nicht, kompetente Hilfe zu holen, falls Sie unsicher sind und sich nicht in der Lage sehen, Ihr Pferd und sich selbst zu beruhigen. Und das ist absolut nachvollziehbar, wenn Ihr Herzenspferd leidet und Sie gerade am "Hyperventilieren" sind oder Ihnen die fachliche Ausbildung fehlt. Wenden Sie sich guten Gewissens an einen Tierarzt, Tierheilpraktiker, TCM-Therapeuten, Osteopathen, Physiotherapeuten, Trainer oder Stallbesitzer – je nachdem, mit welcher Ursache Sie es zu tun haben.

    Erste-Hilfe-Tipps

    • Ursache für den Stress beseitigen oder meiden
    • ruhig atmen und handeln, ruhig mit dem Pferd sprechen
    • positiv denken, um auf energetische Weise für Entspannung zu sorgen
    • genau beobachten, was dem Pferd jetzt gut tun könnte
    • das Pferd dazu animieren, den Kopf zu senken, um den Parasympathikus zu aktivieren
    • Ohren-TTouch nach Tellington
    • Experten zu Hilfe holen

    Stress beim Pferd erkennen: Die Symptome 



    • schnelle Atmung
    • Anstieg der Herzfrequenz
    • Kopfschmerzen (Druck steigt in den Kopf)
    • erhöhte Körperspannung
    • eingeklemmter oder hochgestellter Schweif
    • aufgerissene Augen, Falten um die Augen in dreieckiger Form
    • hochgerissener Kopf
    • geblähte Nüstern
    • schnelles Ohrenspiel
    • verkniffenes Maul
    • Rennen
    • Schwitzen
    • stoßartiges Abschnauben
    • Stampfen
    • Schlagen
    • Steigen
    • hysterisches / schrilles Wiehern
    • "gestresstes" Gähnen
    • Kotwasser
    • Durchfall
    • Unruhe
    • Überreaktion
    • nicht fressen können
    • hektische, nicht kontrollierbare Bewegungen
    • Ausweichen, Flucht
    • katatonischer Zustand (unnatürliche, stark verkrampfte Haltung)
    • Stupor (Starre des ganzen Körpers)
    • Aggressivität

    Ursachen für Stress beim Pferd 

    Was ist es, das unsere Pferde so sehr stresst, dass ihre Gesundheit leidet? Die häufigsten Ursachen für dauerhaften Stress sind eine nicht artgerechte Pferdehaltung, Fütterung und der Umgang mit unseren Vierbeinern. 

    Zu wenig Bewegung

    80 bis 90 % unserer Pferde werden heutzutage in Boxen vorwiegend ohne Auslauf gehalten. Das bedeutet, dass sie bei weitem nicht genügend Bewegungsmöglichkeiten haben. Ein Pferd würde in freier Wildbahn normalerweise bis zu 30 Kilometer am Tag zurücklegen, je nach individuellen Alters- und Gesundheitskonditionen und den täglichen Bedingungen – wie weit ist die Wasserquelle entfernt, wie viel Nahrung gibt es in dieser Region, wird es von Raubtieren verfolgt? Die tägliche Strecke wird teilweise grasend zurückgelegt, teilweise schneller, wenn Fluchtgefahr besteht. Der Pferdekörper ist darauf ausgelegt, dauerhaft Nahrung zu sich zu nehmen (eiweißarmes Gras, Kräuter, Blumen, Baumrinde, Laub, Sträucher, Wurzeln, Obst und Beeren). Das langsame Laufen über den Tag verteilt fördert die Peristaltik und hält den Magen im Gang.

    „Auch wenn unzählige Pferdebesitzer nur das Allerbeste für ihr Tier möchten, werden die meisten Pferde schlichtweg krank gefüttert.“

    Die meisten unserer Pferde sind hingegen, wie oben erwähnt, dauerhaft auf einige Quadratmeter Platz beschränkt. Artgerecht wären ca. 400 Quadratmeter pro Pferd, und zwar ganzjährig. 

    Futter und Ernährung

    Obwohl sich unzählige Pferdebesitzer viel Mühe bei der Auswahl und Kombination des Pferdefutters geben und nur das Allerbeste für das eigene Pferd möchten, werden die meisten Pferde schlichtweg krank gefüttert. Zusätzlich zur fehlenden Bewegung erhalten die Tiere oft nur zu festen Tageszeiten Nahrung, meist auch noch zu wenig qualitatives Raufutter. Wenn zu viel Getreide, Rübenschnitzel (auch unmelassierte), Bierhefe oder melassierte Müslis gefüttert werden, sind Probleme vorprogrammiert. Kritisch sind in diesem Zusammenhang auch die Weiden zu sehen, auf denen unsere Pferde stehen. Es wird mit Gras gefüttert, das für die Milchviehhaltung ausgelegt ist und nicht der eigentlichen Konsistenz von Steppengras entspricht.

    Fundamental wichtig in dem Komplex Futter-Verdauung-Psyche ist eine gute, langsame, genussvolle Einspeichelung und lange Fresszeiten für Raufutter. Nur so fühlt das Pferd sich körperlich und seelisch wohl. Je besser die Einspeichelung erfolgt, desto schneller verlässt die Nahrung den Magen, ohne zu gären.

    Kraftfutter wird, im Gegensatz zu Heu und Stroh, innerhalb weniger Minuten gefressen. Somit wird das Kaubedürfnis des Pferdes nicht befriedigt. Nicht artgerechte Fütterung kann durch die langanhaltende Überversorgung mit Energie in Form von Zucker, Kohlenhydraten und Fetten in Kombination mit Bewegungsmangel zu Stoffwechselproblemen führen. Beispiele sind Hufrehe oder EMS – das Equine Metabolische Syndrom. Außerdem können Koliken, Magengeschwüre und eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen entstehen. 

    Der Mensch als Stressfaktor


    Hat unser Pferd Stress, sollten wir auch uns selbst unter die Lupe nehmen. Hand aufs Herz: Welche Art von Beziehung und Führung besteht zwischen unserem Liebling und uns als Besitzer, Betreuer oder Trainer? Selbst wenn wir es gut meinen mit unseren Vierbeinern, können wir ein Auslöser für Stress sein – leider häufiger, als wir uns diese unangenehme und schmerzhafte Tatsache eingestehen. Aufgrund von Unwissenheit, Hektik im Alltag, Ungeduld und bedauerlicherweise manchmal auch Ignoranz werden viele kleine und große Signale unserer Pferde übersehen. 

    Ein typisches Beispiel hierfür ist das Gurten. Wie viele Pferde können dabei nicht stillstehen, versuchen sich zu entziehen, heben den Kopf oder das Bein hoch, schlagen mit dem Schweif, schauen misstrauisch in Richtung des Gurtenden oder beißen... und wie oft kommt der Kommentar: "Stell Dich nicht so an", und weiter geht's. Ursache für das Verhalten des Pferdes sind oft Schmerzen der Brustmuskulatur. Das kann man leicht überprüfen, indem man mit Hand den Bereich abstreicht und vor dem Gurten so lange streicht und leicht abklopft, bis das Pferd keine Abwehrreaktionen mehr zeigt.

    Sehr wichtig zu wissen ist: Ein ängstliches oder massiv gestresstes Pferd ist physisch nicht in der Lage zuzuhören. Sein Körper ist in einer Alarmsituation, die es ihm unmöglich macht, sich "Gefahren" in Ruhe anzuschauen. Umso sinnloser ist es dann, ein Pferd, das unter Stress steht, durch die Situation zu "prügeln". Denn durch den Einfluss des vegetativen Nervensystems (Sympathikusaktivierung) werden bestimmte Hirnregionen vermehrt aktiviert, die Herzfrequenz erhöht sich und die Durchblutung der Muskulatur wird umorganisiert. Das Pferd ist auf Flucht eingestellt, und nur die dafür notwendigen Körperregionen werden richtig durchblutet. Andere Körperfunktionen werden "zurückgestellt". Das heißt im Klartext: Ein gestresstes Pferd kann nicht zuhören und lernen.

    Ferner spielt es eine Rolle, dass unsere Pferde mit ihren Augen unterschiedlich sehen. Wenn sie etwas Aufregendes oder Angsteinflößendes mit dem linken Auge wahrnehmen, können sie mehr scheuen. Denn das linke Auge ist mit der rechten, emotionalen Gehirnhälfte verbunden.

    Wir setzen unsere Pferde oft unwissend unter Druck

    Warum lassen wir es so weit kommen, wenn wir doch so vieles vermeiden könnten? Wir lieben unsere Pferde. Wir erwarten, oft unwissend, Dinge von ihnen, die ihrem Naturell widersprechen. Wir üben einen enormen Druck mit unseren Ansprüchen aus. Obwohl Pferde erstaunlich anpassungsfähig sind, entsteht so ein tägliches Dilemma für sie. Wir sollten uns immer vor Augen führen, dass der Lebensraum der Pferde komplett anders ist als der Lebensraum von uns Menschen. Manche Dinge sind für uns unwichtig. Für das Pferd aber sind sie von höchster Bedeutung.

    Jedes Lebewesen ist ein Individuum und sollte als solches wahrgenommen und, falls notwendig, behandelt werden. Sensiblere Pferde sind eher stressgefährdet als diejenigen, die sich an Veränderungen schneller und besser anpassen können. Bitte bedenken Sie, dass es auch innerhalb der diversen Rassen unterschiedliche Charaktere gibt. So kann es vorkommen, dass nach außen "aufgeregt" wirkender Araber die Eingliederung besser verkraftet und schneller Freundschaften knüpfen kann als ein "gemütlicher" Kaltblüter.

    Checkliste: Häufige Stressauslöser bei Pferden 

    • akute Panik oder Schock
    • Verletzung und Schmerzen (z.B. durch elektrische Stromleitung, allergische Reaktion, Bisse, Blutungen, Blitzschlag, Hitzschlag, Kollaps, Dehydration, Quetschungen, Kick, Luxation, Wunden, Zerrungen, Stürze, Frakturen, Vergiftungen, Zyanose, Hufrehe, Fieber, Erstickungsgefahr, Überanstrengung)
    • Haltungsfehler
    • Entbindung, Geburt
    • Überforderung
    • Verlust eines zwei- oder vierbeinigen Partners
    • Umzug oder neue Eingliederung
    • Transport
    • tierärztliche Untersuchung
    • Impfungen

    Gefährliche Langzeitfolgen von Stress bei Pferden

    Was passiert im Körper eines Pferdes, das ständig krankmachendem Stress ausgesetzt ist? Eine mögliche Spätfolge permanenter Stressbelastung ist z.B. eine Immunschwäche mit daraus resultierender, größerer Anfälligkeit für Infektionen. Andere typische Langzeitfolgen sind Gewichtsverlust durch Appetitlosigkeit und die Beeinträchtigung sämtlicher Organe: Herz (Blutdruck), Haut (Juckreiz, Ekzem, Warzen ), Blase, Niere, Magen (Gastritis, Magengeschwüre, Kolik).

    Dauerhafte Anspannungszustände führen über die Zeit zu chronischer Erschöpfung, was sich auf die Psyche des Pferdes auswirkt und sich eventuell durch Rückenschmerzen äußern kann. Dies kann Kopfschmerzen oder anderen chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Hormonstörungen durch Stresshormone, Trauma, Apathie und Unarten wie Koppen und Weben den Weg ebnen. Für Züchter kann es durchaus interessant sein, dass andauernder Stress auch zu Unfruchtbarkeit führen kann. 

    Stress beim Pferd durch artgerechte Haltung vorbeugen


    Unseren Pferden eine artgerechte Haltung anzubieten, wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dazu gehören unter anderem:

    • harmonische Herdenhaltung
    • ganzjährige Offenstallhaltung mit genügend Auslauf
    • genügend Platz in den Unterständen mit ausreichenden Ruhebereichen
    • frische Luft & Sonnenlicht
    • freundschaftliche Stallatmosphäre
    • vernünftige, artgerechte Fütterung
    • liebevoller, achtsamer Umgang mit dem Pferd: Verständnis, Klarheit und Fairness statt Dominanz!

    Unsere Produktempfehlung: Die GladiatorPLUS Milieufütterung

    Das intelligente Fütterungskonzept für dauerhafte Gesundheit und Lebensfreude

    Die richtige Fütterung ist Hilfe zur Selbsthilfe. Im Zusammenspiel mit einem ganzheitlichen, individuell auf das Pferd abgestimmten Konzept zur Stressreduzierung kann die GladiatorPLUS Milieufütterung eine wertvolle Unterstützung sein. Durch ihre ernährungsphysiologischen Eigenschaften festigen die Inhaltsstoffe die normalen Körperfunktionen und können dadurch zur inneren Ausgeglichenheit beitragen. Denn körperliche und psychische Stärke hängen eng zusammen. Ein besonders beliebter Naturstoff zur Unterstützung in herausfordernden Situationen ist Ginseng. Er gilt als adaptogene Pflanze, das heißt, er kann die körperliche Widerstandsfähigkeit gegen Stress stärken und zur Regeneration des Pferdes beitragen. 

    Stresskrankheiten beim Pferd behandeln 

    Vorbeugung ist immer die beste Medizin! Ist es allerdings schon so weit gekommen, dass der Stress beim Pferd in eine Krankheit ausgeartet ist, müssen wir die Symptomatik und Ursache erkennen, um sofort dagegen anzusteuern.

    Heute wissen wir, dass die Nervenzellen der Verdauungsorgane (hier der Magen und der Darm) unmittelbar mit den Nervenzellen im Gehirn verknüpft sind. Themen, die die Seele und Psyche betreffen, wirken sich also automatisch auf die Verdauung aus. Wenn Pferde längere Zeit psychisch oder seelisch leiden, kann es bei ihnen zu Verdauungsstörungen kommen, die sich zum Beispiel in Form einer Gastritis oder eines Magengeschwürs äußern können. Letztere kommen übrigens öfter vor, als wir uns es vorstellen können, und bleiben zu Beginn oft lange ohne Symptome.

    Oder wir “satteln das Pferd andersrum”: Pferde sind reine Pflanzenfresser. In der Natur beschäftigen sie sich zwischen 12 bis 15 Stunden pro Tag mit dem Grasen. Sie sind also “Dauerfresser”. Pferde haben einen kleinen Magen, der permanent Magensäure produziert. Bei zu langen Fresspausen greift die Magensäure die sensible Magenschleimhaut an. Als Folge können sich Magenschleimhautentzündungen, Koliken oder Magengeschwüre entwickeln. Und da haben wir den Teufelskreis: die dauerhafte Schmerzbelastung verstärkt den Stress nur immer weiter. 

    Pferd Stress


    Beispiel Magengeschwür: Was tun?

    Also nehmen wir an, wir haben es mit einem Magengeschwür unseres Pferdes zu tun. Sollte bereits ein massives Geschwür vorliegen, dann müssen Sie zunächst den Tierarzt einschalten. Eines der gängigsten Mittel sind Protonenpumpeninhibitoren (z.B. Omeprazol). Begleitend dazu können Sie als Halter aber auch vieles verbessern und ändern. Zunächst sollten Sie nach der Ursache für den Stress forschen und schauen, ob sich diese ändern lässt, z.B. durch eine Futterumstellung oder eine artgerechtere und/oder stressfreiere Haltung.

    Zum anderen können Sie ergänzend z.B. mit Heilerde oder Schüssler-Salzen arbeiten. Bachblüten wirken bei vielen seelischen und emotionalen Thematiken (Angstzustände, mangelndes Selbstbewusstsein, Hysterie, stressbedingte Lagen usw.) genau in dem Bereich, wo ein Ungleichgewicht entstanden ist. Sie sind gut verträglich und sollten im Falle einer Stressbehandlung rund drei Monate als Therapie eingesetzt werden.

    Homöopathie wird nicht prophylaktisch, sondern symptomorientiert eingesetzt. Professionell durchgeführte Homöopathie kann genauso wie eine gute Akupunktur, Physiotherapie oder osteopathische Behandlung Wunder bei einem an Stress leidenden Pferd wirken. Suchen Sie sich jemanden, zu dem Sie Vertrauen haben, der Ihnen und Ihrem Tier zuhört, dementsprechend feinfühlig behandelt und bereits nachgewiesene erfolgreiche Ergebnisse erzielt hat. 

    Eine funktionierende Durchblutung bis in die allerkleinsten Gefäße ist die Voraussetzung, damit alle wichtigen Nährstoffe und ausreichend Sauerstoff in sämtliche Organe und Gewebe des Pferdes transportiert werden. Die so genannte Mikrozirkulation kann mit dem Bemer (physikalische Gefäßtherapie) unterstützt werden, der für 30 % mehr Sauerstoff sorgt und zusätzlich dabei hilft, Schlacken und Gifte aus dem Pferdekörper heraus zu schwemmen.

    Mögliche Therapien gegen stressbedingte Erkrankungen

    • medikamentöse Behandlung durch Tierarzt, falls notwendig
    • Haltung umstellen, z.B. Stressursache beseitigen, Fütterung ändern, Stall wechseln 
    • Heilerde bei Magen-Darm-Problemen
    • Schüssler-Salze
    • Bachblüten
    • Homöopathie
    • Akupunktur
    • Physiotherapie
    • Osteopathie
    • Prävention mit der GladiatorPLUS Milieufütterung
    • Bemer (physikalische Gefäßtherapie)

    Ruhe und Intuition: Der Experten-Tipp aus der Praxis


    Leidet Ihr Pferd unter Stress und seinen Folgen, nehmen Sie sich genügend Zeit für Ihren Liebling. Nur so können Sie lernen und erkennen, was Ihr Tier mag und was oder wer es möglicherweise aus der Balance bringen könnte. So können sie unangenehme, stressige Situationen vorausschauend meiden, wenn es Ihnen möglich ist.

    Doch Fakt ist auch: Egal, wie sehr Sie sich anstrengen – Sie können leider nicht alles beeinflussen. Denn auch durch unser Umfeld oder die Umwelt entstehen ungeplant stressige Momente. Empfehlenswert wäre, Ihr Pferd individuell und schrittweise für solche Augenblicke zu desensibilisieren. Sie werden merken, dass alle Beteiligten die gleiche oder eine ähnliche Situation beim nächsten Mal sicherer und entspannter meistern werden. Reflektieren Sie für sich selber, was Sie umsetzen können und wollen.

    Zu guter Letzt: Achten und vertrauen Sie auf Ihre Intuition. Niemand kennt Ihren Vierbeiner besser als Sie selbst.  Durch stetes Hinterfragen und Weiterbilden werden Sie früheste Anzeichen von Unbehagen und Stress immer besser erkennen können. Und vergessen Sie nie: Positiv denken und weiter ruhig und tief atmen! 

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