Pferd Hufrehe

Hufrehe beim Pferd

Bei einer Entzündung der Huflederhaut muss sofort gehandelt werden

Inhaltsverzeichnis

    Erste-Hilfe-Tipps bei Hufrehe

    • Tierarzt verständigen
    • Heiße Hufe mit kaltem Wasser kühlen
    • Schnell handeln – die ersten 12 Stunden sind entscheidend!
    • auf weichen Boden stellen, Hufe evtl. mit Schwämmen oder dergleichen polstern
    • Stress vermeiden
    • Futterumstellung
    • Entzündungshemmende, schmerzstillende Maßnahmen
    • Durchblutung fördern

    Verlauf & Prognose von Hufrehe 


    Die Hufrehe bezeichnet eine extrem schmerzhafte, nicht infektiöse Entzündung der Huflederhaut, der Verbindungsschicht zwischen Hufbein und Hornkapsel. In den meisten Fällen sind beide Vorderbeine betroffen, es können aber auch in seltenen Fällen die Hintergliedmaßen oder alle vier Hufe erkrankt sein. Die akute Hufrehe ist ein Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung. In Extremfällen kann es zum Hufbeindurchbruch durch die Hufsohle oder gar zum Ausschuhen kommen.

    Eine chronische Hufrehe entsteht sehr schnell

    Entscheidend ist, beim Krankheitsausbruch alle notwendigen Maßnahmen innerhalb der ersten 12 Stunden einzuleiten, um möglichst eine Hufbeinrotation zu verhindern. Sobald es bereits zu einer Rotation oder Absenkung des Hufbeins gekommen ist, spricht man von einer chronischen Hufrehe

    Welche Pferde sind anfällig?

    Besonders anfällig für eine Hufrehe sind die sogenannten Robustrassen wie Haflinger und Tinker, aber auch Ponys. Gefährdet sind auch zu dicke Pferde, die gleichzeitig zu wenig Bewegung haben, sowie Cushing-Patienten. Treffen kann es jedoch jedes Pferd, da weniger die Rasse eine Rolle spielt als vielmehr Fütterungs- oder Haltungsfehler des Besitzers.

    Die verschiedenen Ursachen der Hufrehe haben gemeinsam, dass es durch die Entzündung zu einer lokalen Durchblutungsstörung mit Austritt von Gewebsflüssigkeit aus den Blutgefäßen der Lederhautblättchen kommt. Die daraus folgende Ödembildung (Flüssigkeitsansammlung) mit Schwellung verursacht durch die fehlende Ausdehnungsmöglichkeit im Huf hochgradige Schmerzen. Die Hornkapsel löst sich als Reaktion auf die Entzündung von den zapfenartigen Verbindungen zur Lederhaut, was durch den Zug der tiefen Beugesehne am Hufbein zur Rotation des Hufbeins, evtl. auch zur Hufbeinabsenkung führt. Diese Veränderungen sind im Röntgenbild sichtbar.

    Es gibt folgende Arten von Hufrehe:

    • Fütterungsrehe
    • Belastungsrehe 
    • Geburtsrehe
    • Vergiftungsrehe
    • Medikamentenrehe

    Formen von Hufrehe und ihre Auslöser 

    Fütterungsrehe

    Die am weitesten verbreitete Hufrehe unter Pferden ist die Futterrehe – sie wird durch Fehler in der Fütterung verursacht. 

    Auslöser können sein:

    • fette Weiden, zu viel Eiweiß, das nicht gleichlaufend mit dem Verfüttern von der Leber verstoffwechselt werden kann
    • zu viele Kohlenhydrate, vor allem in Form von Fruktanen, die bei besonderen Wetterlagen im Gras auftreten (Frost in der Nacht und Sonne bei niedrigen Temperaturen tagsüber)
    • gestresstes, stark belastetes Weidegras, das immer kurz abgefressen wird (bildet Phytotoxine = giftige Schutzstoffe der Pflanze)
    • giftige Pflanzen im Futter
    • ungehinderter Zugang zu Futtermitteln oder der Futterkammer
    • kohlenhydratreiche Nahrung verursacht Stoffwechselstörungen mit Freisetzung von Giftstoffen und einer Übersäuerung im ganzen Körper.

    Belastungsrehe

    Eine Überlastung des Hufes, z.B. nach Ruhigstellung des gegenüberliegenden Beines oder durch langes Laufen auf hartem Boden, kann durch die ausgelöste Störung der Blutzirkulation zu einer Rehe führen. 

    Geburtsrehe

    Durch Verbleiben von Teilen der Nachgeburt in der Gebärmutter kommt es dort zu einer bakteriellen Zersetzung und dadurch zur Aufnahme von giftigen Stoffen in die Blutbahn. 

    Vergiftungsrehe

    Bei Aufnahme von Giftpflanzen können Hufrehefälle entstehen. Gelegentlich sind aber auch Impfungen und Wurmkuren Auslöser einer Vergiftungsrehe, wenn ein massiver Parasitenfall vorlag und große Parasitenmengen gleichzeitig absterben und den Organismus belasten.

    Medikamentenrehe

    Cortisonpräparate stehen unter besonderem Verdacht, eine Medikamentenrehe auszulösen.

    Hufrehe als Begleiterscheinung von Stoffwechselkrankheiten

    Krankheiten wie das Equine Cushing Syndrom oder das Equine metabolische Syndom (EMS) lösen häufig Hufreheanfälle aus. Das Cushing Syndrom ist eine häufige Hormonstörung, die meist bei älteren Pferden auftritt. Sie wird ausgelöst durch eine Erkrankung der Hirnanhangdrüse, oft durch einen Tumor in dieser Drüse. Die Krankheit ist chronisch fortschreitend, kann aber in den meisten Fällen gut behandelt und eingestellt werden. Wird Cushing nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, treten als Folge häufig schwerwiegende Erkrankungen wie z.B. Hufrehe auf. Symptome, die auf Cushing hindeuten,  sind vermehrtes Schwitzen ohne Belastung, plötzlicher Muskelabbau, Abmagerung, Leistungsschwäche und verändertes, zu langes, dichtes, lockiges Fell oder Probleme beim Fellwechsel. Diese Anzeichen sollten untersucht und abgeklärt werden.

    Beim equinen metabolischen Syndrom resultiert meist aus einer übermäßigen Fütterung ein andauernd hoher Insulinspiegel, die sogenannte Insulinresistenz. In der Folge kann der Körper Kohlenhydrate, die er aufnimmt, nicht für ihren ursprünglich vorgesehenen Bedarf in der Muskulatur oder auch im Gehirn verwenden, sondern wandelt alle Kohlenhydrate in Fett um und speichert sie in Fettpolstern, die dann auch beim Pferd sichtbar werden. Durch die im Körper fehlende Glucose entwickelt das Pferd einen Heißhunger und frisst immer noch mehr. Dieser Teufelskreis muss bei der Behandlung durchbrochen werden, weil die Hufrehe ganz schnell als Komplikation auftritt. 

    Die Ursachen von Hufrehe im Überblick

    • Falsche Fütterung
    • Überlastung der Hufe
    • Nachgeburtsverhaltung
    • Vergiftungen
    • Einnahme von speziellen Medikamenten wie Cortisonpräparaten
    • Begleiterscheinung von z.B. Cushing / EMS

    Symptome einer Hufrehe


    Es gibt die schleichende Hufrehe, die meist schwer zu erkennen ist. Als Symptome sind oft nur leichte Anzeichen von Fühligkeit, Entlastungshaltung und Bewegungsunlust ohne warme Hufe zu beobachten. Die Pferde laufen in kurzen, flachen Schritten und zeigen einen klammen, verhaltenen Gang mit Wendeschmerz. 

    Typisch und eindeutig sind dagegen die plötzlichen, akuten Hufreheschübe, bei denen die Pferde sich partout nicht mehr bewegen wollen. Die Hufe sind heiß und das Pferd nimmt die typische Rehestellung ein, mit nach vorne gestreckten Vorderbeinen und unter den Bauch geschobenen Hinterbeinen. Auch häufiges und langes Liegen kann beobachtet werden. Der Kronrand ist leicht geschwollen und eine erhöhte Pulsation der Zehenarterien kann ertastet werden. Meist zeigt sich eine erhöhte Schmerzhaftigkeit beim Abdrücken der Sohle mit der Hufuntersuchungszange.

    Als Allgemeinsymptome können Zittern, Fieber, erhöhte Puls- und Atemfrequenz, Schwitzen, aber natürlich auch deutlich sichtbare Schmerzen wie verspanntes, oft faltiges Maul, kleine, müde wirkende Augen, langanhaltendes Flehmen, Aufeinanderbeißen der Zähne, Zähneknirschen, Stöhnen und Unruhe vorkommen. 

    Bei chronischer Hufrehe ist das Hufbein verlagert. Die Hufsohle wird flacher, die weiße Linie verbreitert sich und die Hornwand bildet sogenannte Ringfurchen. Auch finden sich des öfteren Einblutungen in der Hufsohle und Hufabszesse in der verbreiterten weißen Linie. Betroffene Pferde laufen oft fühlig. 

    Checkliste: Hufrehe erkennen

    Akute Rehe

    • Entlastung der Beine, Vorderbeine werden vor- und Hinterbeine untergestellt
    • Häufiges Liegen
    • Heiße Hufe mit geschwollenem Kronrand
    • Klammer, steifer Gang bis zur völligen Bewegungsunlust
    • Pulsation der Zehenarterie
    • Schmerzhaftigkeit beim Abtasten der Sohle mit der Hufuntersuchungszange
    • Allgemeinsymptome wie Zittern, Fieber, erhöhte Puls- und Atemfrequenz, Schwitzen
    • Schmerzen (z.B. Zähneknirschen, Flehmen, Unruhe, kleine & müde wirkende Augen)

    Chronische Rehe

    • Verbreiterung der weißen Linie
    • Sohle wird flach
    • Ringfurchenbildung der Hornwand
    • Verformung der Hornkapsel

    Diagnose der Hufrehe beim Pferd

    Um Differentialdiagnosen wie z.B. Huflederhautentzündung, Hufabszeß, Hufprellung, Hufbeinfrakturen oder Nageltrittverletzungen auszuschließen und um die Ursache und den Schweregrad feststellen zu können, werden vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker neben einer allgemeinen Untersuchung, Bewegungsanalyse und Abdrücken des Hufes mit einer Hufzange auch Blutbilder veranlasst. Durch Röntgenbilder stellt der Tierarzt fest, wie weit die Hufrehe beim Pferd bereits fortgeschritten ist.

    Hufrehe beim Pferd richtig behandeln 

    Hufrehe ist immer als Notfall anzusehen, weswegen der Therapeut so schnell wie möglich verständigt werden sollte. Dieser verabreicht Mittel, welche die Entzündung und den Schmerz reduzieren, die Verkrampfung der Blutgefäße lösen und die Durchblutung der kleinen Blutgefäße im Huf fördern.

    Bei der Therapie von Hufrehe muss unterschieden werden zwischen Akutmaßnahmen, um die Symptome zu lindern und um eine Verschlechterung des Zustandes zu vermeiden, und langfristigen Maßnahmen zur Regulierung des Stoffwechsels, die sich nach den Ursachen bzw. der Grunderkrankung richten. 

    In der akuten Phase ist es wichtig, die betroffenen Hufe zu entlasten und das Pferd aus dem akuten Schub herauszuholen. Das erste Drittel des Hufes sollte freischwebend sein, damit auf die Zehe keine Belastung ausgeübt wird. Der Hufschmied oder Tierarzt nimmt die Eisen ab und legt z.B. einen Hufverband an, der den Trachtenbereich mithilfe einer Platte (Schaumstoff, Filz, Holz) höher stellt, damit das Pferd wieder abrollen kann und der Zehenschmerz schnell reduziert wird. Das Horn wird bis an die Lederhaut entfernt, damit die gestaute Flüssigkeit aus der Hornkapsel austreten kann. Dies bewirkt schnell eine Linderung der Druckschmerzen, das Lösen der Verzahnung zwischen Lederhaut- und Oberhautblättchen wird reduziert. 

    Durch entsprechende Hufbearbeitung des Barhufes oder die Verwendung spezieller angepasster Beschläge kann eine Entlastung des Zehenbereiches auch nach überstandender Akutphase gewährleistet werden.

    „Wichtig sind konstantes, jedoch nicht zu langes Kühlen, und ein weicher Untergrund.“

    Das Kühlen der heißen Hufe besonders in den ersten 24-48 Stunden hat sich bewährt, um den Entzündungsvorgang einzudämmen. Die Hufe können mit fließendem Wasser, in einem Wassereimer oder auch mit nassen Umschlägen gekühlt werden. Wichtig ist das konstante Kühlen, jedoch nicht zu lange, damit die Haut am Kronrand nicht zu sehr aufweicht und zur Eintrittspforte für Bakterien wird. Um den Druck auf die Sohlen zu minimieren, sollte das Pferd auf weichen Boden gestellt werden, am besten Sand oder Sägespäne.

    Fütterung und Bewegung bei Hufrehe

    Bei Fütterungsrehe muss die Fütterung sofort auf ausschließlich Heu umgestellt werden. Am besten eignet sich abgelagertes Heu mit niedrigem Fruktangehalt, ein Teil lässt sich durch Stroh ersetzen.

    Ein an Hufrehe erkranktes Pferd sollte die Möglichkeit zur freien Bewegung haben. Enge Wendungen und Stress sind jedoch zu vermeiden.

    Therapie-Möglichkeiten zur Unterstützung

    Die Schulmedizin kann sehr gut mit alternativen Therapieansätzen kombiniert werden. Blutegel am Kronsaum angesetzt, nehmen beispielsweise Druck aus dem Bereich der Hufkapsel und bringen gleichzeitig Gerinnungshemmer lokal in den Hufbereich. Weitere Möglichkeiten wären, neben der traditionellen chinesischen Medizin, der Einsatz von Kräutern, Homöopathie, Komplexmitteln und Schüsslersalzen, um nur einige Möglichkeiten zu nennen, um die Blutgefäße zu entkrampfen, die Durchblutung und damit den Abtransport von Entzündungsprodukten zu fördern und Schmerzen zu reduzieren.

    Wichtig ist, dass Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren unterstützt werden, damit die Abbauprodukte schnellstmöglich aus dem Körper geschleust werden. Hier darf die Darmsanierung natürlich nicht vergessen werden.

    Unsere Produktempfehlung: Die GladiatorPLUS Milieufütterung

    Das intelligente Fütterungskonzept für dauerhafte Gesundheit und Lebensfreude

    Durch ihre Inhaltsstoffe und die ausgeklügelte Rezeptur eignet sich die GladiatorPLUS Milieufütterung gut zur Unterstützung des besonderen Stoffwechselbedarfs bei Hufrehe. Die ernährungsphysiologisch wertvollen Naturstoffe können die Immunabwehr positiv beeinflussen, das Körpermilieu pflegen, die normalen Darmfunktionen fördern und die körpereigene Entgiftung anregen. In Verbindung mit einer bedarfsgerechten Haltung und Grundfütterung kann die Milieufütterung so zu dauerhafter Gesundheit und zur Senkung des allgemeinen Krankheitsrisikos beitragen.

    Hufrehe vorbeugen: Der Experten-Tipp aus der Praxis 


    Da die häufigste Hufrehe von Fütterungsfehlern ausgelöst wird, gilt es hier ein besonderes Augenmerk auf die Fütterung zu legen. Das Koppelmanagement sollte entsprechend dem jeweiligen Pferdetyp angepasst werden. Unbedingt langsam anweiden und darauf achten, dass die Weide ausgewogen ist und nicht z.B. mit Klee überfüllt ist. Fütterungsfehler sind so gut wie möglich zu verhindern (z.B. sollte das Pferd nicht ungehindert die Futtertonnen plündern können). Eiweiß, Kohlenhydrate, Fruktane und Zucker nicht in großen Mengen oder in zu häufigen Portionen füttern. Auf eine gute Heuqualität achten (kein Schimmel, keine Giftpflanzen, kein Dreck).

    Eine entscheidende Rolle für die Gesunderhaltung ihres Pferdes spielt neben der artgerechten Haltung auch eine ausreichende und konstante Bewegung. Regelmäßige Check-ups sind sinnvoll, um den „Ist“- Zustand zu ermitteln und diesen gegebenenfalls anpassen zu können. Außerdem kann man vorbeugen, indem man darauf achtet, dass das Tier ein stabiles Immunsystem hat. In diesem Zusammenhang sollten ein gesundes Darmmileu und die Entgiftungsorgane unterstützt werden. GladiatorPLUS eignet sich durch seine Inhaltsstoffe mit Propolis, Ginseng und Mariendistel besonders gut, um Schwächen und Überlastungen auszugleichen. 

    Wichtig zur Vorbeugung von Hufrehe

    • Vermeiden Sie Fütterungsfehler
    • Gewöhnen Sie Ihr Pferd langsam an die neue Weidesaison
    • Achten Sie auf gute Heuqualität
    • Bewegen Sie Ihr Pferd konstant und ausreichend
    • Stabilisieren Sie das Immunsystem und achten auf die Darmgesundheit 
    • Lassen Sie regelmäßige Check-ups von Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker durchführen

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