Appetitlosigkeit beim Pferd

Appetitlosigkeit beim Pferd

Ursachen und Fütterung

Appetitlosigkeit kann unterschiedliche Ursachen haben. Während manche Pferde sehr leichtfuttrig sind und schnell an Gewicht zulegen, sind andere eher wählerische Fresser. Erkrankungen müssen nicht zwangsläufig vorliegen. Gerade ältere Pferde neigen dazu, trotz ausreichendem und hochwertigem Futter einzufallen. Dies hängt zum einen mit dem schlechter werdenden Stoffwechsel zusammen, zum anderen kann auch ein mangelhafter Zustand der Zähne das Pferd vom Fressen abhalten. Manche Pferde reagieren mit Appetitlosigkeit, wenn sich das Wetter verändert. Oder sie sind echte Feinschmecker und lehnen eine schlechte Futterqualität ab.

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Die Ursachen von Appetitlosigkeit können überaus harmlos und leicht zu therapieren sein. Doch es können sich auch ernsthafte Magen-Darm-Probleme dahinter verbergen. Daher ist es wichtig, organische Ursachen durch den Tierarzt ausschließen zu lassen.

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Erste-Hilfe-Tipps

  • Raufutter: Liegen keine organischen Ursachen vor, solltest du die Qualität von Rau- und Kraftfutter überprüfen.
  • Stallwechsel: Mach deinem Pferd den Stallwechsel so angenehm wie möglich und führe es langsam an neues Futter heran.
  • Heilpflanzen: Bestimmte Kräuter besitzen eine appetitanregende Wirkung.

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Symptome und Ursachen

Appetitlosigkeit beim Pferd ist ein Symptom verschiedener Krankheiten und tritt in der Regel in Verbindung mit anderen Anzeichen auf. Zeigt sich Appetitlosigkeit zusammen mit Fieber, kannst du von einem Infekt ausgehen. Das Tier wirkt abwesend, frisst nicht und ist schlapp. In einem solchen Fall solltest du den Tierarzt konsultieren.

Appetitlosigkeit bei einem alten Pferd kann auf ernstzunehmende Erkrankungen zurückzuführen sein. Aber auch der Zahnstatus oder Schmerzen im Gebiss können zu Fressunlust führen. Bei älteren Tieren funktionieren Stoffwechsel und Verdauung nicht mehr einwandfrei. Baut das Pferd stark ab, kann dies auf Verdauungsprobleme hinweisen. Hier solltest du unbedingt die Ursache medizinisch abklären, denn drohen Koliken, kann dies für ältere Pferde ernste Konsequenzen haben.

Appetitlosigkeit zeigt sich zudem oftmals als Vorbote einer Kolik. Viele Pferde verweigern Kraft- und Raufutter und wirken apathisch. Hat das Pferd nicht oder nur wenig geäppelt, weist dies auf Probleme im Verdauungstrakt hin.

Verweigert das Pferd sein Futter, sollte man aufhorchen
Verweigert das Pferd sein Futter, sollte man aufhorchen

Wenn das Pferd nicht frisst und Durchfall hat, lässt dies ebenfalls auf Probleme des Verdauungstrakts schließen. Durchfall entsteht hauptsächlich beim Verzehr giftiger Pflanzen oder von verdorbenem Futter. Aber auch eine falsche Fütterung kann sich in Form von Durchfall zeigen: Zu viele Kohlenhydrate im Futter, zu wenig Raufutter oder Futter von minderer Qualität zählen zu den Hauptgründen. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, solltest du das Futter überprüfen. Verunreinigungen mit Milben, Pilzen oder Bakterien sorgen für Chaos in Magen und Darm. Starker Durchfall sollte nicht länger als drei Tage andauern. Der Verlust von Flüssigkeit kann lebensbedrohlich werden. In solchen Fällen ist der Tierarzt notwendig.

Frisst das Pferd kein Heu, nimmt aber Kraft- und Saftfutter zu sich, lässt dies auf eine schlechte Qualität des Raufutters schließen. Starker Schimmel oder Fäulnis führen dazu, dass der Vierbeiner das Fressen verweigert. Wird das Heu verschmäht, kann dies auch mit dem Zuckergehalt zusammenhängen. Heu mit hohem Zuckergehalt mindert das Sättigungsgefühl und verursacht Hunger. Folgt darauf Heu mit niedrigem Zuckergehalt, schmeckt das Raufutter nicht.

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Ursachen von Appetitlosigkeit bei Pferden

Zu den häufigsten Ursachen von Appetitlosigkeit zählen Gesundheitsprobleme wie:

  • Magengeschwüre durch falsche Fütterung oder Stress
  • Verdauungsprobleme wie Koliken
  • andere körperliche Beschwerden, akute Schmerzen
  • Wurmbefall
  • Zahnprobleme
  • Belastung von Leber, Nieren oder Milz
  • Stress, Unruhe, Traumata

Organische Ursachen sollten vom Tierarzt nach einer Untersuchung ausgeschlossen werden. Eine solche Untersuchung umfasst Blut- und Kotuntersuchungen – insbesondere dann, wenn sich die Appetitlosigkeit über mehrere Tage erstreckt.

Vor allem bei Pferden mit Magen-Darm-Erkrankungen ist die Verweigerung von Raufutter problematisch. Durch die wahrscheinlich nur sehr geringe Aufnahme von Raufutter produziert das Pferd keinen Speichel mehr. Der Speichel ist aber dringend notwendig, um die Magensäure zu neutralisieren. Durch den fehlenden Speichel kommt es zu einem Überschuss an Säure, die die Magenschleimhäute angreifen – ein Teufelskreis nimmt seinen Anfang. In dieser Phase hilft insbesondere bei Magengeschwüren nur eine medikamentöse Therapie.

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Andere Ursachen von Appetitlosigkeit bei Pferden

Neben Infekten, Problemen im Magen-Darm-Trakt oder verunreinigtem Futter können auch äußere Vorgänge den Appetit eines Pferdes beeinflussen. Frisst das Pferd nach einem Stallwechsel nicht oder nur schlecht, hängt dies im Regelfall mit dem Stress des Umzugs und einem veränderten Futter zusammen. Führe dein Pferd langsam an das neue Kraftfutter heran und mach es mit ein paar Karotten und Äpfeln schmackhafter. Grundsätzlich gilt: Stress ist immer eine mögliche Ursache von Fressunlust beim Pferd.

Im Anschluss an umfangreiche Zahnbehandlungen kann ebenfalls Appetitlosigkeit auftreten. Gib deinem Vierbeiner Zeit, sich vom Pferde-Zahnarzt zu erholen, und biete nach der Behandlung Mash an.

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Gegen die Appetitlosigkeit beim Pferd - was tun?

Sind organische Ursachen für die Appetitlosigkeit beim Pferd ausgeschlossen, kannst du mit Heilpflanzen oder anderem Ergänzungsfutter etwas nachhelfen. Pfefferminz, Kamille und Leinsamen pflegen den Magen und wirken gleichzeitig appetitanregend. Pflanzen, die viel Vitamin C enthalten, stärken den gesamten Organismus. In diesem Zusammenhang seien Hagebutten als Vitamin-C-Lieferanten genannt. Gänseblümchen aktivieren den Stoffwechsel und eignen sich daher auch für Pferde-Senioren. Ergänzungsfutter, das den Appetit anregen soll, kann in Mash oder Leinsamen eingerührt werden.

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Appetitlosigkeit beim Pferd therapieren

Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, können einen positiven Einfluss auf das Wohlempfinden des Pferdes haben. Sie regen die Produktion der Verdauungssäfte an und damit auch die Verdauung selbst. Gleichzeitig fördern sie die Leberfunktion und den Appetit des Pferdes. Pflanzen wie Löwenzahn oder Wegwarte besitzen einen moderaten Bitterwert und eignen sich daher auch für die temporäre Fütterung. Allerdings können sich Pflanzen mit Bitterstoffen vor allem bei Tieren mit empfindlichem Magen auch negativ auswirken. Hier gilt daher: vorsichtig und in geringer Dosierung anfangen, um den Appetit beim Pferd anzuregen.

Hat das Pferd signifikant an Gewicht verloren, solltest du an das langsame Auffüttern deines Pferdes denken. Dabei steht zunächst das Ausgleichen der Defizite an Mineralien und Spurenelementen im Mittelpunkt. Hochwertiges, schmackhaftes Ergänzungsfutter und Raufutter (eineinhalb Kilogramm pro 100 Kilogramm Pferdegewicht) in hochwertiger Qualität bilden die Grundlage für die Gewichtszunahme.

Ist die Ursache für Appetitlosigkeit bei Pferden nicht organisch, eignet sich am besten Futter mit einem hohen Kaloriengehalt. Eine Mischung aus Zuckerrübenschnitzel und Leinsamen ist hochverdaulich, stärke- und proteinarm und kann auch bei temperamentvolleren Pferden gefüttert werden. Leinöl ist ein Appetitanreger beim Pferd und wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. In der Regel wird Mash in verschiedenen Zusammensetzungen bei Fressunlust ebenfalls gern aufgenommen.

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