Pferd Druse

Druse beim Pferd

Eine hochansteckende Atemwegserkrankung

Inhaltsverzeichnis

    Erste-Hilfe-Tipps bei Druse

    • Tierarzt oder Tierheilpraktiker verständigen
    • Zubehör (Decken, Putzzeug, Futtereimer) nicht bei anderen Tieren verwenden
    • Das betroffene Pferd separieren
    • Ausbreitung der Bakterien im Bestand auf ein Minimum reduzieren
    • Stress vermeiden
    • Strenge Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen einhalten
    • Entzündungshemmende, schmerzstillende Maßnahmen

    Druse: Verlauf und mögliche Folgen


    Die Pferdekrankheit Druse ist eine akute, sehr ansteckende, schmerzhafte, bakterielle Infektionserkrankung der oberen Atemwege, hauptsächlich betroffen sind die Halslymphknoten. Sie wird verursacht durch das Bakterium Streptococcus Eequi und verbreitet sich über die Atemluft und Sekrete wie Speichel oder Nasenausfluss auf andere Pferde oder Esel. Weitere Tiere und Menschen sind nicht gefährdet. Denn auch wenn der Erreger auf den Halter des Pferdes oder andere Personen übertragen wird, bricht die Krankheit in aller Regel nicht aus. Häufig überträgt aber der Mensch unwissentlich die Bakterien, z.B. durch Kontakt mit betroffenen Tieren, die noch keine Symptome zeigen, deren Ausrüstung oder Pflegeutensilien.  

    Anfällig für Druse sind besonders junge Pferde bis zum fünften Lebensjahr. Natürlich können auch ältere Pferde erkranken, die noch keine Antikörper aufbauen konnten. Auch Pferde, deren Abwehrkräfte durch Stress, außergewöhnliche Belastungen o.ä. geschwächt sind, sind anfälliger für Druse. Vor allem große Bestände, häufiger Einstellerwechsel und das Zusammentreffen von vielen fremden Tieren (Turniere, Wanderritte) bergen Ansteckungsrisiken. 

    Betroffene Tiere zeigen meist innerhalb von 10 Tagen nach der Ansteckung die ersten Anzeichen, wie Fieber, Mattigkeit, Schwellungen der Lymphknoten, Husten und Schluckbeschwerden. In der Regel dauert die leichte Form der Erkrankung bei einem ansonsten gesunden Tier 1-2 Wochen. Die Eiterbeulen öffnen und entleeren sich nach außen und heilen normalerweise gut aus. 

    „Bei der schweren Druseform breiten sich die Bakterien weiter im Körper aus. Dabei kann es im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Zuständen kommen.“

    In ein paar wenigen Fällen kommt es im Heilungsverlauf zu Komplikationen. Bei der schweren Druseform breiten sich die Bakterien weiter im Körper aus. Die Keime verschleppen sich in die Organe und bis ins Darmlymphaticum. Dort können sich Abszesse bilden und aufbrechen. Entleert sich der Eiter nach innen, kommt es zu lebensgefährlichen Zuständen. Durch die Keime kann es auch zu Entzündungen der Nieren, der Lunge, des Brustfells, der Organe und im schlimmsten Fall des Gehirns kommen. Sind die unteren Luftwege durch Abszesse der Lymphknoten der Lunge betroffen, können Sie je nach Größe zu schwerer Atemnot führen.

    Weitere Symptome sind je nach betroffenem Organsystem chronische Infektionen mit Blutarmut, Kehlkopfpfeifen, periodische Augenentzündungen, Lähmung des Schluckreflexes,  Petechialfieber oder auch schwere Nierententzündungen. Bei stark geschwächten Tieren kann die Druse in schweren Einzelfällen zum Tode führen. 

    Ursachen für Druse


    Auslöser für die ansteckende Infektionskrankheit Druse ist das Bakterium Streptococcus equi, das auf der ganzen Welt vorkommt. Dieser Erreger kann überall auf der Pferdehaut oder im Stallmillieu vorkommen. Der unliebsame Erreger gedeiht, wie jedes Bakterium, am liebsten in warmer, feuchter, dunkler und nährstoffreicher Umgebung.

    Falls die natürlichen Abwehrkräfte der Tiere durch äußere Belastungen (Fehler in der Haltung und Fütterung, Überlastung) oder Infektionen geschwächt werden, kann die Infektion ausbrechen. Sobald das Tier erkrankt ist, ist der Streptococcus equi sehr ansteckend. Die Tiere übertragen den Erreger durch Nasensekret, Lymphknotenausfluss und Husten. Kontaminierte Gegenstände, die mit den Tieren in Berührung gekommen sind (Futter, Kleidung, Putzzeug, Decken, Tränkebecken), aber auch der Mensch, können die Bakterien ohne konsequente hygienische Maßnahmen über Monate im Bestand verbreiten. 

    Entstehung von Druse: Risikofaktoren

    • geschwächtes Immunsystem
    • Neuzugänge, welche die Infektion in den Bestand einschleppen
    • Viele fremde Tiere, die aufeinandertreffen (Turniere, Wanderritte)
    • Durch den Menschen übertragene Bakterien aus infizierten Beständen
    • Unzureichende Desinfektionsmaßnahmen 

    Symptome und Diagnose 

    Nach einer Ansteckungszeit von 5-10 Tagen zeigen an Druse erkrankte Pferde die ersten Symptome. Diese können je nach Schweregrad des Krankheitsverlaufes unterschiedlich ausfallen. Meist wird Mattigkeit mit Fieber, erst durchsichtiger, später dann eitriger Nasenausfluss beobachtet. Auch die Augen zeigen oft einen eitrigen Ausfluss.

    Im weiteren Verlauf schwellen durch die eingedrungenen Bakterien die lokalen Lymphknoten am Kopf, besonders der Unterkiefer und Ganaschen, stark an. Sie sind warm und sehr schmerzhaft.  Sie füllen sich durch die Reaktion auf den Erreger mit Eiter und bilden Abszesse. Die Vergrößerung kann zu einer Verengung der oberen Atemwege mit Atemnot führen. Die Tiere versuchen die Schmerzen und die Atemnot durch eine gestreckte Kopf-Hals-Haltung zu lindern. An den betroffenen Lymphknoten bilden sich Abszesse, die bestenfalls nach ihrer Reifung aufbrechen, so dass der Eiter nach außen abfließen kann. 

    Durch die Entzündung und Schwellung der Nasen- und Rachenschleimhaut mit daraus resultierenden Schluckbeschwerden fällt den Tieren das Fressen und Trinken schwer. Nach einigen Tagen kann trockener, krampfartiger Husten dazukommen. 

    In schweren Fällen, in denen sich die Lymphknoten nicht nach außen öffnen und der Eiter abfließen kann, leiden die Tiere unter hohem Fieber, eventuell mit starker Atemnot. Oft stellen sie die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme in diesem Stadium komplett ein.

    Anzeichen für Druse im Überblick

    Leichte Form

    • Fieber
    • Lethargie
    • Husten und evt. Atemnot
    • Stark geschwollene Lymphknoten
    • Nasenausfluss erst durchsichtig, später eitrig
    • Pferd steht mit gesenkter Kopf-Hals-Haltung da
    • Appetitlosigkeit
    • Schluckbeschwerden 

    Schwere Form

    • Hohes Fieber
    • Verstärkte Atemnot 
    • Lungenentzündung 
    • Nierenentzündung
    • Koliken
    • Folgeerkrankungen (Petechialfieber, chronische Infektionen, Kehlkopfpfeifen)

    Um Differentialdiagnosen wie virale Infektionen der Atemwege mit Fieber (Equines Herpesvirus, Influenza), Rhinitis, Bronchitis und Pneunomie auszuschließen, werden vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker neben einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung Tupferproben der Nasenschleimhaut entnommen. 

    Druse behandeln


    Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto eher lässt sich die Verbreitung eindämmen und umso größer sind die Chancen auf eine Heilung ohne spätere Folgen. Sobald der Verdacht besteht, dass ein Pferd an Druse erkrankt ist, sollte es schnellstmöglich von den gesunden Tieren isoliert und der Tierarzt oder Tierheilpraktiker verständigt werden. Neben einer ausführlichen Allgemeinuntersuchung lässt sich über eine Tupferprobe der Nasenschleimhaut feststellen, ob es sich wirklich um die hoch ansteckende Druse handelt. Hat man Gewissheit, hängt die weitere Behandlung von dem Befinden des Tieres ab und sollte bis zur Ausheilung von Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker betreut werden.

    Ist das Pferd ansonsten gesund, kräftig und zeigt eher leichtere Symptome wie Fieber, geschwollene Lymphknoten und Mattigkeit, kann man versuchen, die sich bildenden Abszesse in ihrer Reifung zu unterstützen. Hierzu können die dicken Lymphknoten mit nicht zu scharfen, warmen Salbenumschlägen behandelt oder mit Kartoffelwickeln aus warmen, gekochten Kartoffeln eingebunden werden. Wird hier zu schnell mit fiebersenkenden Mitteln angefangen, kann das zur kalten Druse führen. Das bedeutet, dass die Abszesse nicht reifen können und die Tiere sehr viel länger Ausscheider der Erreger bleiben. Etwas Fieber ist bei der Heilung also erwünscht und erst besorgniserregend, wenn es zu hoch steigt. 

    „Etwas Fieber bei der Heilung ist erwünscht.“

    Die Schulmedizin kann sehr gut mit alternativen Therapieansätzen kombiniert werden. Die Eiterbildung und der Abtransport können mit ausgewählten Mitteln aus der Homöopathie, Kräuterheilkunde, Akupunktur o.ä. unterstützt werden. Wichtig ist, dass beobachtet wird, wie sich das Befinden des Tieres im Verlauf verändert. 

    Mindestens zweimal täglich muss das Fieber gemessen und der Gesundheitszustand überwacht werden. Eine Verschleppung der Krankheit ist unbedingt zu vermeiden. Handelt es sich um ein altes oder geschwächtes Tier, leidet es unter starker Atemnot mit hohem Fieber, da der geschwollene Kehlgang und die verdickten Lymphknoten ein Atmen erschweren, muss der Tierarzt mit Antibiotika und fiebersenkenden Mitteln unterstützen. Wenn die Abszesse „reif“ werden, d.h. sich eine weiche Stelle in der Beule fühlen lässt, kann er von außen geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann.

    Indem leichtes Futter angeboten wird, das sich leicht abschlucken lässt, wie Mash, eingeweichte Grascobs oder Rübenschnitzel, kann den Tieren Erleichterung verschafft werden. Unterstützen kann man den Krankheitsverlauf, indem man den Kreislauf, das Immunsystem und die Abszessreifung anregt. Um dies zu erreichen, eignen sich homöopathische Mittel, Heilpflanzen, Akupunktur, homöopathische Komplexmittel, um nur einige zu nennen. Eine Auswahl trifft der Tierheilpraktiker nach dem Krankheitsbild und den entsprechenden Begleitsymptomen. 

    Wichtig ist, in beiden Krankheitsverläufen unbedingt sehr strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten und Kontakte zu vermeiden. Auch Stress ist für das Pferd nicht förderlich. Obwohl keine Meldepflicht und Stallsperre besteht, sollte man sich vor dem Hintergrund der hohen Ansteckungsgefahr trotzdem gewissenhaft an die Sicherheitsmaßnahmen halten, um die Ausbreitung so weit wie möglich einzudämmen. 

    Wichtige Hygienemaßnahmen:

    • Sich für alle gleichzeitig erkrankten Tiere auf einen gemeinsamen Tierarzt oder Tierheilpraktiker einigen
    • Die betroffenen Tiere separieren 
    • Alles, was mit den Pferden in Kontakt kommt, (Putzsachen, Decken, Zubehör) nach jedem Gebrauch waschen und desinfizieren
    • Futterschüsseln und Eimer nach jedem Benutzen reinigen
    • Bei jedem Besuch und jeder Behandlung des eigenen Tieres Schutzkleidung und Überziehschuhe tragen und diese, bevor man den Stall verlässt, wechseln und desinfizieren
    • Die Tiere während der Erkrankung nicht reiten
    • Keine fremden Menschen in den Stall lassen oder neue Pferde aufnehmen
    • Den Besuch von Hufschmieden, Physiotherapeuten usw. auf ein Minimum reduzieren
    • Nachdem die Krankheit bei dem letzten Tier ausgeheilt ist, noch mindestens 10 Wochen warten, um mit fremden Pferden in Kontakt zu kommen

    Um sicher zu gehen, dass die Patienten nicht mehr ansteckend sind, ist es sinnvoll, in wöchentlichem Abstand drei Tupferproben zu entnehmen. Nur wenn die letzte Tupferprobe negativ ist, gilt das Pferd als vollständig geheilt, kann aber noch weitere zehn Wochen infektiös sein. Daher sollte der Stall solange unter Isolation stehen, bis auch beim letzten genesenen Tier mindestens zehn Wochen verstrichen sind. Abschließend könnte ein letztes Mal auf den Erreger Streptococcus equi getestet werden. Um das Immunsystem und den Stoffwechsel des Pferdes bei und nach einer überstandenen Druse wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kann gut mit naturheilkundlichen Mitteln unterstützt werden. Mit der traditionellen chinesischen Medizin, dem Einsatz von Kräutern, Homöopathie, Komplexmitteln und Schüsslersalzen, Propolis, um nur einige Möglichkeiten zu nennen, kann die Regeneration unterstützt und der Abtransport von Entzündungsprodukten gefördert werden. Wichtig ist, die Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren zu stärken, damit die Abbauprodukte schnellstmöglich aus dem Körper geschleust werden. Hier sollte auch ein Augenmerk auf die Darmsanierung gelegt werden. 

    Druse vorbeugen: Der Experten-Tipp aus der Praxis 


    Gesunde Tiere mit einem kräftigen, stabilen Immunsystem sind für Infektionskrankheiten deutlich weniger anfällig als schwache, kränkelnde Tiere. Hat sich das Drusebakterium doch durchgesetzt, ist die Chance bei kräftigen Pferden wesentlich höher, dass sie die Erkrankung schneller hinter sich lassen und keine Folgeschäden zurückbehalten. Vorbeugend ist es deshalb wichtig, Ihr Tier in seinen Abwehrkräften zu unterstützen. Hierzu zählt neben einer artgerechten Haltung mit viel Bewegung ein ausgewogenes Futter. Regelmäßige Check-ups sind sinnvoll, um den „Ist“- Zustand zu ermitteln und diesen gegebenenfalls anpassen zu können.

    Wichtige Faktoren, um krankmachende Keime bekämpfen zu können, sind weiterhin: die Entgiftungsorgane in ihrer Funktion unterstützen sowie ein gesundes Darmmilieu und ein gut funktionierendes Immunsystem erhalten. Mit der GladiatorPLUS Milieufütterung konnte ich zur Unterstützung des Darmmilieus und zur Gesunderhaltung gute Erfahrungen machen. Durch die klug kombinierten Naturstoffe haben Sie einen starken Partner an der Hand, um Schwächen im Gesundheitszustand und bei Überlastungen auszugleichen. 

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    Checkliste: Druse vorbeugen

    • Vermeiden Sie Haltungs- und Fütterungsfehler
    • Vermeiden Sie das Zusammentreffen von vielen fremden Pferden
    • Halten Sie Quarantänemaßnahmen für Neuzugänge ein
    • Bewegen Sie ihr Pferd konstant und ausreichend
    • Stabilisieren Sie das Immunsystem und achten auf die Darmgesundheit
    • Lassen Sie regelmäßige Check-ups von Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker durchführen
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