Es ist ein Nachmittag im Stall: Du willst dein Pferd putzen, aber du merkst, dass es ruhig dasteht. Ein wenig zu ruhig, fast schwerfällig. Als du striegelst, spürst du Fettpolster am Hals und Schweifansatz, der Bauchgurt ist mittlerweile auch zu kurz geworden. 
Dir wird bewusst, wie viel Schwung und Lebensfreude dein Pferd einmal hatte – und wie sehr sich das verändert hat.
Was nach außen wirkt wie bloßes Übergewicht und ein bisschen Trägheit, ist in Wahrheit oft mehr. Hinter diesen Veränderungen steckt nicht selten das Equine Metabolische Syndrom, kurz: EMS – eine der häufigsten Stoffwechselstörungen bei Pferden.
Viele verbuchen es als Wohlstandserkrankung: zu viel Futter, zu wenig Bewegung. Doch das greift zu kurz. Tatsächlich zeigt EMS auch: Das Körpermilieu deines Pferdes ist aus dem Gleichgewicht geraten. Und wenn diese innere Ordnung kippt, geraten auch zentrale Steuerungen wie die Insulinregulation durcheinander, wie es bei EMS der Fall ist.
Fettpolster und weniger Elan – so geht es meistens los. Doch wer EMS kennt, weiß: Das war es längst nicht. Im schlimmsten Fall kann daraus sogar Hufrehe werden. So beunruhigend all dies für dich klingt, ist EMS kein Schicksal, dem dein Pferd hilflos ausgeliefert ist.
In diesem Ratgeber erfährst du:
- wie du EMS beim Pferd erkennst – von ersten Signalen bis zu typischen Merkmalen
 - in welchen Fällen du den Tierarzt oder Notdienst hinzuziehen solltest
 - welche Ursachen und Auslöser hinter EMS stecken können
 - wie du Haltung, Bewegung und Ernährung deines Pferdes so anpassen kannst, dass dein Pferd langfristig stabil bleibt und du es vor Rückfällen bewahrst
 - welche wichtige unterstützende Rolle das Körpermilieu, der Säure-Basen-Haushalt sowie Darm und Leber beim Management von EMS haben
 
In diesem Ratgeber erfährst du:
- wie du EMS beim Pferd erkennst – von ersten Signalen bis zu typischen Merkmalen
 - in welchen Fällen du den Tierarzt oder Notdienst hinzuziehen solltest
 - welche Ursachen und Auslöser hinter EMS stecken können
 - wie du Haltung, Bewegung und Ernährung deines Pferdes so anpassen kannst, dass dein Pferd langfristig stabil bleibt und du es vor Rückfällen bewahrst
 - welche wichtige unterstützende Rolle das Körpermilieu, der Säure-Basen-Haushalt sowie Darm und Leber beim Management von EMS haben
 
Ja, EMS ist eine Herausforderung. Gleichzeitig ist es ein Hinweis: Dein Pferd braucht jetzt Unterstützung. Und genau hier kannst du etwas tun, das weit darüber hinausgeht, die EMS-Symptome und -Folgen bloß irgendwie in Schach zu halten.
EMS ist eine ernsthafte Stoffwechselerkrankung, aber keine Sackgasse. Denn je besser du verstehst, was im Körper deines Pferdes aus dem Gleichgewicht geraten ist und welche Faktoren das Körpermilieu belasten, desto bewusster kannst du eingreifen – und aus dem EMS-Problem eine Chance machen.
Du hilfst deinem Pferd dann am besten, wenn du verstehst, was in seinem Körper passiert – und wenn du es dabei begleitest, das Körpermilieu von innen heraus wieder zu stabilisieren.
Was du bei Verdacht auf EMS wirklich tun solltest
EMS kommt nicht plötzlich – so, wie etwa eine Kolik oder andere akute Infektionen. Im Gegenteil, EMS schleicht sich langsam in euren Alltag ein. Achte daher auf Veränderungen bei deinem Pferd – und lasse sie tierärztlich abklären:
Achte auf diese Anzeichen:
- ausgeprägte Fettpolster – am Hals sowie auch an Schulter, Rumpf, Kruppe oder über den Augenhöhlen
 - ein auffälliger Hängebauch, häufig verbunden mit trägem Darm, Kotwasser oder Verstopfungskoliken
 - Fellveränderungen: verzögerter oder ausbleibender Fellwechsel, stumpfes oder struppiges Fell, vereinzelt sogar lockiges Langfell
 - auffällige Mattigkeit, schnelle Ermüdung im Training oder ungewöhnliche Steifheit
 - plötzliche Schreckhaftigkeit trotz sonstiger Trägheit
 - häufige Infekte oder schlecht heilende Wunden
 - Muskelverlust, besonders an der Oberlinie
 - ungehaltenes, fast schon aggressives Fressverhalten
 - besonders lange und intensive Rossephasen bei Stuten
 

Achte auf diese Anzeichen:
- ausgeprägte Fettpolster – am Hals sowie auch an Schulter, Rumpf, Kruppe oder über den Augenhöhlen
 - ein auffälliger Hängebauch, häufig verbunden mit trägem Darm, Kotwasser oder Verstopfungskoliken
 - Fellveränderungen: verzögerter oder ausbleibender Fellwechsel, stumpfes oder struppiges Fell, vereinzelt sogar lockiges Langfell
 - auffällige Mattigkeit, schnelle Ermüdung im Training oder ungewöhnliche Steifheit
 - plötzliche Schreckhaftigkeit trotz sonstiger Trägheit
 - häufige Infekte oder schlecht heilende Wunden
 - Muskelverlust, besonders an der Oberlinie
 - ungehaltenes, fast schon aggressives Fressverhalten
 - besonders lange und intensive Rossephasen bei Stuten
 

Es sind Warnzeichen wie diese, die deine Aufmerksamkeit verlangen – gerade weil es im eigentlichen Sinn keine „Erste Hilfe“ gegen EMS gibt wie bei akuten Erkrankungen. Was dein Pferd in dieser Situation also zuerst braucht, ist eine gründliche Abklärung. Unbehandelt bleibt EMS nicht stehen: Es schwächt kontinuierlich Stoffwechsel, Verdauung und Immunsystem – und kann im schlimmsten Fall sogar in eine Hufrehe münden.
Im Umkehrschluss heißt das: Wenn du EMS früh erkennst, kannst du es in den Griff bekommen. Ganz verschwinden wird die Veranlagung nicht, doch mit den richtigen Maßnahmen kannst du viel erreichen, damit dein Pferd trotz der Diagnose ein stabiles, gutes Leben führen kann.
Bis der Tierarzt die Situation einschätzen und eine Diagnose stellen kann, kannst du ein paar Maßnahmen treffen, um deinem Pferd den Alltag leichter zu machen. Halte zum Beispiel den Weidegang kurz, besonders im Frühjahr, wenn das Gras viel Zucker enthält. Jetzt ist schlichtes, gutes Raufutter angesagt, ergänzt durch Mineralfutter, das den Stoffwechsel unterstützt. Achte beim Heu auf Qualität und Zuckergehalt – durch Wässern kannst du die Belastung zusätzlich senken. Kraftfutter und süße Leckerlis streichst du dagegen komplett von der Speisekarte.
Auch Bewegung tut gut, solange sie sanft bleibt: geführte Spaziergänge, leichte Bodenarbeit, regelmäßig, aber ohne Druck. Und genauso wichtig wie Fütterung und Bewegung ist die Umgebung. Ein klarer Tagesablauf, Ruhe im Stall und die Nähe zu vertrauten Artgenossen nehmen Stress heraus – und genau diese Gelassenheit entlastet auch das Körpermilieu.
Es sind Warnzeichen wie diese, die deine Aufmerksamkeit verlangen – gerade weil es im eigentlichen Sinn keine „Erste Hilfe“ gegen EMS gibt wie bei akuten Erkrankungen. Was dein Pferd in dieser Situation also zuerst braucht, ist eine gründliche Abklärung. Unbehandelt bleibt EMS nicht stehen: Es schwächt kontinuierlich Stoffwechsel, Verdauung und Immunsystem – und kann im schlimmsten Fall sogar in eine Hufrehe münden.
Im Umkehrschluss heißt das: Wenn du EMS früh erkennst, kannst du es in den Griff bekommen. Ganz verschwinden wird die Veranlagung nicht, doch mit den richtigen Maßnahmen kannst du viel erreichen, damit dein Pferd trotz der Diagnose ein stabiles, gutes Leben führen kann.
Bis der Tierarzt die Situation einschätzen und eine Diagnose stellen kann, kannst du ein paar Maßnahmen treffen, um deinem Pferd den Alltag leichter zu machen. Halte zum Beispiel den Weidegang kurz, besonders im Frühjahr, wenn das Gras viel Zucker enthält. Jetzt ist schlichtes, gutes Raufutter angesagt, ergänzt durch Mineralfutter, das den Stoffwechsel unterstützt. Achte beim Heu auf Qualität und Zuckergehalt – durch Wässern kannst du die Belastung zusätzlich senken. Kraftfutter und süße Leckerlis streichst du dagegen komplett von der Speisekarte.
Auch Bewegung tut gut, solange sie sanft bleibt: geführte Spaziergänge, leichte Bodenarbeit, regelmäßig, aber ohne Druck. Und genauso wichtig wie Fütterung und Bewegung ist die Umgebung. Ein klarer Tagesablauf, Ruhe im Stall und die Nähe zu vertrauten Artgenossen nehmen Stress heraus – und genau diese Gelassenheit entlastet auch das Körpermilieu.
EMS – drei Buchstaben, die im ersten Moment abstrakt klingen. Und auch ausgeschrieben als „Equines Metabolisches Syndrom“ wird es kaum besser. 
Doch die Wahrheit ist: EMS beginnt im Alltag. Es ist eine Stoffwechselstörung, die sich leise und fast unbemerkt ins Stallleben schleicht. Erst wirkt dein Pferd gemütlicher als sonst, lässt sich beim Training öfter bitten, ist schneller außer Atem. Körperpartien werden kräftiger, runder – bis du merkst: Irgend etwas passt da nicht.
Ohne dass du sagen kannst, wann es genau begonnen hat, gerät das innere Gleichgewicht aus dem Tritt. Und äußerlich ist es bald nicht mehr zu übersehen: Typische Fettpolster entstehen – am Hals, an Schulter, Kruppe, Rumpf oder über den Augenhöhlen. Der Mähnenkamm wirkt prall, manchmal sogar hart und wulstig.
2.1
Was passiert bei EMS im Körper des Pferdes?
EMS ist eine tiefgreifende Störung im Zucker- und Fettstoffwechsel.
In vielem ähnelt die Krankheit dem, was man beim Menschen als Typ-2-Diabetes kennt: Der Blutzucker steigt, Insulin greift nicht mehr richtig. 
Der Körper deines Pferdes kann Glukose – also Zucker – nicht mehr richtig verwerten. Glukose ist ein lebenswichtiger Treibstoff: für die Muskeln, um sich zu bewegen, für das Nervensystem, um zu steuern, für den Darm, um zu arbeiten und für das Immunsystem, um Angriffe abzuwehren. 
Damit dein Pferd die Glukose aus dem Blut in die Zellen aufnehmen kann, braucht es Insulin. Dieses Hormon wirkt normalerweise wie ein Schlüssel, der die Zelltüren öffnet. Doch bei EMS passt der Schlüssel plötzlich nicht mehr – oder die Zellschlösser klemmen. Dann bleibt der Zucker im Blut, zirkuliert weiter, gelangt nicht in die Zellen, und die Energie kommt nicht dort an, wo sie gebraucht wird. 
Der Körper versucht gegenzusteuern, produziert mehr Insulin – vergeblich. Die Zellen hungern, obwohl eigentlich genug da wäre. Und der Stoffwechsel gerät immer weiter aus dem Gleichgewicht. 
[Zum Inhaltsverzeichnis]
2.2
Warum ist der Zucker- und Fettstoffwechsel gestört?
Die Zellen sind durch die ständige Energieüberflutung regelrecht überreizt
Das liegt an zu viel zuckerreichem Futter, an zu wenig Bewegung und an Fettreserven, die der Körper nie aufbrauchen muss. Dann schalten die Zellen quasi auf Durchzug und reagieren nicht mehr auf das Insulin. Fachlich nennt man das Insulinresistenz. 
Während der Blutzucker Achterbahn fährt, speichert der Organismus, was er kann: als Fett, als Notreserve, als Ballast. Das kannst du äußerlich selbst erkennen. Doch innen drin wird’s eng: Die Muskeln bauen ab, die Verdauung verlangsamt sich, das Immunsystem wird anfälliger. Dein Pferd wirkt müde, steif, irgendwie nicht mehr ganz bei sich – als würde es mit angezogener Handbremse durchs Leben gehen.
Was aber stattdessen aktiv wird, ist das Fettgewebe selbst – und zwar nicht im guten Sinne. Was viele unterschätzen: Fett ist nicht „einfach nur da“. Im Gegenteil: Fettgewebe ist hormonell aktiv – es sendet Botenstoffe, die die Wirkung von Insulin zusätzlich stören. So entsteht ein Teufelskreis: Mehr Fett bedeutet mehr Störung – und noch weniger Kontrolle über den Blutzucker. 
Manche Pferde reagieren sogar schon direkt nach der Futteraufnahme mit einer übermäßigen Insulinausschüttung, noch bevor ein signifikanter Blutzuckeranstieg messbar wäre. Auch das bringt die sensible Balance durcheinander und zeigt, wie komplex EMS tatsächlich ist.
Besonders anfällig für EMS sind Pferde, die von Natur aus mit einem sparsamen Stoffwechsel ausgestattet sind:
Ponys, Robustrassen, manche Warm- oder Kaltblüter. Sie tragen ein genetisches Erbe in sich, das auf karge Zeiten vorbereitet ist. Heute, in Zeiten von üppigen Weiden, Kraftfutter und weniger Bewegung, wird genau diese Stärke zur Schwachstelle. Jede Kalorie wird gespeichert, als würde morgen der Winter einbrechen. Und irgendwann wird aus dem genetischen Reservetank ein Risiko.
Du siehst: EMS betrifft gleich ein ganzes Netzwerk im Körper deines Pferdes:
Blutzucker, Fettstoffwechsel, Muskulatur, Hormonhaushalt, sogar die Immunabwehr. Nicht ein einzelner Schalter ist kaputt, es ist das feine Zusammenspiel, das aus der Balance geraten ist. Und darum zieht EMS nicht nur Folgeerscheinungen wie Muskelabbau oder Infekte nach sich, sondern gilt auch als einer der größten Risikofaktoren für Hufrehe.
Viele EMS-Risikopferde sind damit auch potenzielle Hufrehe-Risikopferde.
Und nur allzu oft ist die Rehe das erste, was erkannt wird – und nicht das, was eigentlich dahintersteht. Wenn du aber verstanden hast, wie eng diese beide Krankheitsbilder miteinander verwoben sind, erkennst du, warum frühes Hinsehen so unglaublich wichtig ist. Umso größer ist dann deine Chance, etwas zu verändern.
Aber nicht etwa mit strengen Plänen oder harten Diäten, sondern durch ein ganzheitliches Verständnis für das, was dein Pferd belastet – und, noch viel wichtiger, was ihm wirklich guttut: Bewegung, passende Fütterung, ein stabiles Körpermilieu und jemand, der rechtzeitig hinschaut. Jetzt, wo du besser verstehst, was im Inneren passiert, werfen wir den Blick darauf, wie sich EMS im Alltag zeigt. Welche Signale sendet dir dein Pferd, wenn das Stoffwechsel-Gleichgewicht kippt? 
[Zum Inhaltsverzeichnis]
An diesen Anzeichen erkennst du das innere Ungleichgewicht
Im Abschnitt zur Ersten Hilfe haben wir bereits erste Warnzeichen bei Verdacht auf EMS besprochen. Jetzt gehen wir tiefer: Wie genau zeigt sich EMS im Alltag – körperlich, mental, im Stoffwechsel? Welche Symptome liefern dir Hinweise, dass das innere Gleichgewicht deines Pferdes aus der Spur geraten ist?
Typisch EMS: Sichtbare Spuren am Körper
Was viele als reines Übergewicht deuten, ist bei EMS oft anders verteilt
Und deshalb auch auffälliger: Fettpolster, die sich hart und prall anfühlen. Besonders der Mähnenkamm wirkt nicht mehr weich, sondern gespannt, fast wulstig. Auch an Schweifansatz, Schulter, Kruppe oder über den Augenhöhlen lagert sich Fett ab – und das nicht nur bei generell überfütterten Pferden.

Ein weiteres Merkmal erkennst du auch am „EMS-Bauch“. Das ist weniger ein Wohlstands-Futterbauch als vielmehr ein Hängebauch. Und dieser entsteht, wenn die Bauchdeckenmuskulatur nachlässt und die Darmperistaltik, also die unwillkürlichen Kontraktionen der Darmmuskulatur, zu träge ist. Oft begleitet ist EMS auch von Kotwasser, Verstopfungskoliken oder phasenweise trägem Äppeln, gerade bei Pferden mit wenig Bewegung und dauerhaftem Energieüberschuss.
Müdigkeit, Muskelverlust und Bewegungsunlust
Ein Pferd mit EMS wirkt oft, als hätte es die Lust verloren:
kein Schwung, dafür schnelle Erschöpfung und es ist spürbar steif. Vor allem bei nasskaltem Wetter oder nach Ruhepausen. Du kannst beobachten, wie mit der Zeit die Oberlinie einfällt und die Muskulatur schwindet.

Parallel dazu lagert sich Energie in Form von Fett ein, was, wie du jetzt weißt, ein klares Zeichen dafür ist, dass die Zellen nicht mehr reagieren, wie sie sollen. Ein weiterer Spiegel des gestressten Körpermilieus und der hormonellen Überforderung bei EMS ist auch das fast widersprüchliche Verhalten: Manche Pferde reagieren nämlich trotz dieser Trägheit plötzlich schreckhaft, sind nervös oder wirken überreizt.
Haut, Fell und Immunlage
Dein Pferd zeigt ein stumpfes, glanzloses Fell?
Der Fellwechsel ist verzögert? Oder es hat gar ein weich gelocktes Langfell, das sich nur schwer löst? Auch das kann mit EMS zusammenhängen – insbesondere bei älteren Pferden oder solchen mit zusätzlicher hormoneller Dysregulation.

Gleichzeitig werden kleine Wunden auffällig schlecht versorgt: Sie heilen zäh und entzünden sich leicht. Das verrät dir: Hier ist das Immunsystem offensichtlich am Limit.
Frühwarnzeichen am Huf – bis hin zur Hufrehe
Die Hufe deines Pferdes sind ein sensibles Frühwarnsystem.
Viele EMS-Pferde zeigen bereits vor der ersten Hufrehe konkrete Anzeichen: warme Hufe, wechselnde Fühligkeit, schlechter Hufmechanismus, bröckeliges Horn, Huflederhautentzündungen. Besonders tückisch: Die meisten Pferde haben erst bei akuter Belastung oder Futterspitzen Symptome.

Deshalb ist es so wichtig, auch unscheinbare Veränderungen an den Hufen frühzeitig zu beachten – und ernst zu nehmen. Wenn du also solche Signale erkennst, dann weißt du: Der Stoffwechsel kann durch EMS stark aus dem Gleichgewicht geraten sein. Vor allem in Bezug auf Zuckerregulation, Mikrozirkulation und entzündliche Prozesse. Das macht die empfindliche Struktur im Huf anfällig. 
Leider gehört EMS zu den häufigeren Ursachen für Hufrehe. Und wenn diese einmal auftritt, wird es ernst. Die Entzündung in der Huflederhaut ist schmerzhaft, potenziell lebensbedrohlich. Und obwohl die Geschichte lange davor beginnt, ist eine beginnende Hufrehe oft der Moment, in dem Pferdehalter EMS überhaupt erst auf den Schirm bekommen. 
Wenn du also wiederkehrende Fühligkeit, warme Hufe oder schlechteres Hornwachstum bemerkst, lass dein Pferd tierärztlich durchchecken. Es kann der Schlüssel sein, EMS frühzeitig zu erkennen, und zwar bevor eine Hufrehe entsteht. .
Fressverhalten: Wenn Hunger nicht aufhört
Was viele Pferdehalter nicht sofort mit EMS verbinden, sondern mit einem guten Appetit verwechseln:
Dein Pferd wird ungeduldig, vielleicht sogar ungehalten beim Fressen. Es wirkt ständig hungrig, schlingt, drängelt oder zeigt regelrechte Fressaggression. Aber die Ursache liegt woanders: Obwohl im Blut genug Glukose vorhanden ist, kommt sie nicht in der Zelle an – und der Körper meldet: „Wir brauchen Energie!“

Hormonelle Veränderungen – nicht nur bei Stuten
EMS reicht bis in den hormonellen Kern deines Pferdes hinein.
Und genau da zeigt sich, wie fein abgestimmt das ganze System eigentlich ist. Stuten mit EMS kommen beispielsweise oft nicht mehr aus der Rosse. Die Phasen sind ungewöhnlich lang, intensiv, unregelmäßig.

Mal sind sie gereizt, mal apathisch, mal schier außer sich – und das kommt nicht von ungefähr: Wenn der Zuckerstoffwechsel aus der Balance ist, können auch die Sexualhormone aus der Reihe tanzen, wo ansonsten ein fein eingespielter Zyklus läuft. 
Aber nicht nur Stuten sind betroffen. Auch Wallache und Hengste zeigen dir, dass etwas nicht stimmt – nur eben anders: Manche werden schreckhaft oder unruhig, andere ziehen sich zurück, wirken matt oder unausgeglichen. Kein klarer Trigger, keine erkennbare Ursache – aber du spürst, dass dein Tier sich verändert hat. 
Und genau das ist der Punkt: EMS ist eine stille Entgleisung, die auch das ganze hormonelle Gleichgewicht belastet – vom Insulin bis zum Cortisol, vom Stoffwechsel bis zur Stimmung. Wenn du also Veränderungen im Verhalten beobachtest, die du dir nicht erklären kannst, lohnt es sich, genau hinzusehen.
Stresshormon Cortisol: Der stille Verstärker
Ein oft übersehener Aspekt:
Viele EMS-Pferde haben dauerhaft erhöhte Cortisolwerte. Cortisol ist ein Stresshormon, und das hat es in sich: Es bringt das Milieu weiter aus dem Takt und verstärkt zusätzlich die Insulinresistenz.

Heißt konkret: mehr Cortisol , mehr Entzündungsanfälligkeit, weniger Zellreaktion, mehr Zucker im Blut. Ein klassischer Teufelskreis – und ein guter Grund für dich, Stress und Unruhe im Stall aktiv zu reduzieren.
EMS hat viele Gesichter
Wie du siehst, kann man EMS nicht einfach als „zu dick, zu träge“-Syndrom abtun. Stattdessen kannst du es als eine tiefgreifende Entgleisung innerer Regelkreise verstehen. Und je besser du die kleinen, frühen Hinweise erkennst – von der Fellstruktur bis zum Fressverhalten – desto eher kannst du helfen, bevor sich die Schäden nicht mehr rückgängig machen lassen. 
Behalte also unbedingt das Gesamtbild im Blick – und beobachte dein Pferd nicht allein mit dem Maßband, sondern mit Herz und Hintergrundwissen. 
Ja, EMS ist eine Herausforderung für dein Pferd und dich.
Aber du stehst auch vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Viele der typischen Symptome, die du eben kennengelernt hast – Übergewicht, Fettpolster, Fellveränderungen, Muskelabbau oder Leistungsschwäche – sind nicht exklusiv für das Equine Metabolische Syndrom reserviert.
Sie treten auch bei anderen Erkrankungen auf. Genau das macht die Diagnose so komplex. Gerade hormonelle oder muskuläre Erkrankungen wie PPID (Cushing) oder PSSM zeigen ähnliche Veränderungen – auch in Verhalten und Erscheinungsbild deines Pferdes.
Träge, runder gewordene Pferde mit stumpfem Fell gibt es viele, und sie sind nicht automatisch EMS-Patienten. Und ein Pferd mit Muskelproblemen ist nicht automatisch zu dick gefüttert. Darum ist es für dich so wichtig, genau hinzuschauen, denn nur so kannst du deinem Pferd wirklich helfen.
Denn je nachdem, was tatsächlich vorliegt, unterscheiden sich auch die Therapieansätze: Diät, Bewegung, Medikation, Milieustabilisierung – alles greift nur dann, wenn du weißt, an welcher Stelle du ansetzen musst. 
EMS solltest du also immer tierärztlich abklären. Der Blick auf Symptome, Krankengeschichte, Blutwerte und manchmal auch ein sogenannter oraler Zuckertest zeigen, wie der Organismus deines Pferdes auf Glukose und Insulin reagiert.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
4.1
Ist es EMS oder PPID (Cushing)?
Gerade bei älteren Pferden stellt sich oft die Frage:
Steckt hinter den Symptomen vielleicht gar nicht EMS, sondern Cushing – also die sogenannte PPID (Pituitary Pars Intermedia Dysfunction)? Denn beide Krankheiten können zu Fettpolstern, Muskelabbau, Fellveränderungen oder sogar Hufrehe führen. Allerdings sind die Ursachen grundverschieden.
PPID, beziehungsweise Cushing, ist eine hormonelle Störung im Gehirn, bei der die Hirnanhangsdrüse aus dem Takt gerät. Die Folge: eine Überproduktion des Stresshormons Cortisol, das viele Körperfunktionen unter Druck setzt. 
EMS dagegen entsteht vor allem durch dauerhaft zu hohe Energiezufuhr in Kombination mit zu wenig Bewegung – und betrifft primär den Zucker- und Fettstoffwechsel. Es geht aber nicht um eine „Entweder-Oder“-Frage. Gerade ältere Pferde mit EMS können zusätzlich an PPID erkranken. Eine tierärztliche Diagnose mit gezielten Tests bringt dir Klarheit darüber, was deinem Pferd wirklich zu schaffen macht – und wie du es gezielt unterstützen kannst.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
4.2
Übergewicht gleich EMS?
Heute ist Übergewicht bei Pferden wahrlich keine Seltenheit
Aber nicht jedes runde Pferd hat gleich eine Stoffwechselerkrankung. Manche Pferde sind einfach zu gut genährt, ohne dass die inneren Steuerungsmechanismen schon aus dem Gleichgewicht geraten sind und das Körpermilieu gestört ist.
Trotzdem ist und bleibt Übergewicht ein EMS-Risikofaktor. Genau hier ist der Punkt, an dem du frühzeitig gegensteuern kannst, bevor sich Insulinresistenz oder weitere Stoffwechselstörungen entwickeln.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
4.3
EMS oder PSSM?
Auch PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) ist eine Stoffwechselstörung
aber eine ganz andere als EMS. Während es bei EMS um die Verwertung von Zucker im Blut geht, ist bei PSSM die Speicherung von Zucker in der Muskulatur gestört. Die Folge: schmerzhafte Muskelverspannungen, Steifheit, Bewegungsunlust – oft schon bei geringer Belastung.
Auch wenn manche Symptome ähnlich klingen: Die Ursachen, Verläufe und Behandlungen von EMS und PSSM sind sehr unterschiedlich. Darum gilt auch hier: Keine Selbstdiagnosen! Lasse bitte tierärztlich abklären, worum es wirklich geht.
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So kommst du der Stoffwechselkrankheit auf die Spur
Du hast jetzt gesehen: EMS ist ein Chamäleon unter den Stoffwechselstörungen. Es zeigt sich in vielen kleinen Anzeichen – oft unauffällig, manchmal widersprüchlich. Umso wichtiger, dass die Diagnose nicht auf bloßem Verdacht basiert, sondern auf einem soliden Fundament.
Dabei hilft dir ein geschulter Blick, ein klarer Fahrplan – und ein Tiermediziner oder -therapeut, der beides mitbringt. Wichtig für dich zu wissen: Es gibt nicht den einen Blutwert, anhand dessen man EMS zweifelsfrei diagnostizieren könnte. Deshalb besteht die EMS-Diagnose auch aus mehreren Teilen. Und die schauen wir uns jetzt an.
Der erste Eindruck zählt
Am Anfang steht das Gespräch: Was hat sich verändert? Was ist dir aufgefallen? Wie sieht der Alltag deines Pferdes aus – Fütterung, Bewegung, Haltung? All diese Infos sind wertvoll. Danach folgt der klinische Check: Fettdepots, Mähnenkamm, Muskelverteilung, Hufstatus. Liegt eine Hufrehe vor, gehören orthopädische Untersuchungen und gegebenenfalls Röntgenbilder dazu. Das alles zusammengenommen liefert den ersten Eindruck.
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5.1
Blutzucker und Insulin
Ein Blick unter die Haube
Bei der EMS-Diagnose stehen zwei Werte im Mittelpunkt: Insulin und Glukose. Wichtig ist daher auch der Zeitpunkt der Blutabnahme. Viele Tierärzte raten dazu, vorher kein Kraftfutter zu geben. Heu ist oft erlaubt, aber das besprichst du am besten individuell. Warum so genau? Weil Stress, Futter und selbst die Jahreszeit die Ergebnisse beeinflussen können. Deshalb wird bei unklaren Befunden auch mal nachgetestet.
Auch die Leber spielt eine Schlüsselrolle in der Regulation des Körpermilieus, da ihr Job darin besteht, Giftstoffe abzubauen und auszuscheiden. Steht sie durch eine hohe Stoffwechselbelastung unter Dauerbeschuss – etwa durch eine unausgewogene Fütterung oder Übergewicht, kann sie Schadstoffe nicht mehr effizient abbauen.
Und so verbleiben mehr belastende Substanzen im Organismus, die sich auch auf die Durchblutung und den Zustand der Huflederhaut auswirken können. Eine überforderte Leber kann somit indirekt zur Entstehung oder Verschlimmerung einer Hufrehe beitragen.
Bei übergewichtigen Pferden kommt erschwerend hinzu, dass das Fettgewebe Botenstoffe produziert, die Entzündungen im Körper fördern. So entsteht ein Teufelskreis: Die Stoffwechselstörung belastet das Körpermilieu, und das geschwächte Milieu macht den Körper noch anfälliger für weitere Störungen.
Doch was löst eine Hufrehe konkret aus? Was wir dir schon vorweg sagen können: Ernährung und Haltung spielen eine ganz wesentliche Rolle. Deswegen widmen wir uns im folgenden Teil verstärkt diesen beiden Faktoren – ohne jedoch die übrigen Auslöser außer Acht zu lassen.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
5.2
Oraler Zuckertest
Wie tickt der Stoffwechsel wirklich?
Manchmal liefern die Ruhewerte kein klares Bild. Dann kommt der sogenannte orale Glukosetoleranztest (OGT) ins Spiel: Dein Pferd bekommt eine definierte Menge Zucker – meist als Maissirup oder Glukoselösung. 
Nach rund 60 bis 120 Minuten wird gemessen, wie stark Insulin und Glukose ansteigen. Ein übermäßiger Insulinanstieg zeigt klar: Der Körper reagiert über, und es liegt höchstwahrscheinlich Insulindysregulation vor.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
5.3
Ausschlussdiagnose
PPID (Cushing) oder doch EMS – oder beides?
Gerade bei älteren Pferden lohnt sich der Blick aufs große Ganze. Denn wie du nun weißt, können EMS und PPID (Cushing) sich überschneiden – und sie schließen einander auch nicht aus. Deshalb wird oft zusätzlich der ACTH-Wert im Blut bestimmt, um PPID zu erkennen. ACTH ist ein Hormon aus der Hirnanhangsdrüse, das die Cortisolproduktion anregt – typisch für Cushing-Patienten. 
Bei Bedarf folgt ein TRH-Stimulationstest. Dieser zeigt, ob die Hirnanhangsdrüse überreagiert, wenn nach Gabe des TRH-Hormons die ACTH-Werte ungewöhnlich stark ansteigen. 
Wichtig: Auch wenn dein Pferd „nur“ PPID beziehungsweise Cushing hat – eine zusätzliche Insulinresistenz erhöht das Hufrehe-Risiko deutlich. Deshalb gehört der Insulintest immer mit dazu.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
5.4
Weitere EMS-Tests
Nur wenn nötig
In manchen Fällen wird ergänzend Leptin bestimmt – ein Hormon, das vom Fettgewebe gebildet wird und Hinweise darauf gibt, wie gut der Fettstoffwechsel reguliert ist. Bei Hufreheverdacht greifen Tierärzte häufig zum Röntgengerät, um die Stellung des Hufbeins zu beurteilen und die Schwere einzuschätzen. 
In spezialisierten Kliniken stehen auch aufwändigere intravenöse Belastungstests zur Verfügung, bei denen die Insulin- und Glukosereaktionen über Infusion und eng getaktete Blutentnahmen analysiert werden. Doch für die Praxis reicht in den allermeisten Fällen ein kluger Mix aus Vorbericht, klinischer Untersuchung und zielgerichteter Blutdiagnostik – ohne dass du dein Pferd solchen invasiven und kostenintensiven Spezialverfahren unterziehen musst.
Was du zur EMS-Diagnose beitragen kannst – und warum das so viel zählt
Kein Laborwert ist so aussagekräftig wie dein Gefühl für dein Pferd. Notiere deshalb am besten schon ein paar Tage vor dem Tierarztbesuch, was dir auffällt: Fressverhalten, Bewegung, Unruhe, Fellveränderungen, Hufreaktionen. 
Auch Details zu Fütterungsplänen, Weidezeiten und Leckerligewohnheiten helfen. Für die Blutabnahme gilt: Folge der Anleitung des Tierarztes ganz genau – so bekommt ihr ein Bild, das auch wirklich stimmt. .
Was du zur EMS-Diagnose beitragen kannst – und warum das so viel zählt
Kein Laborwert ist so aussagekräftig wie dein Gefühl für dein Pferd. Notiere deshalb am besten schon ein paar Tage vor dem Tierarztbesuch, was dir auffällt: Fressverhalten, Bewegung, Unruhe, Fellveränderungen, Hufreaktionen. 
Auch Details zu Fütterungsplänen, Weidezeiten und Leckerligewohnheiten helfen. Für die Blutabnahme gilt: Folge der Anleitung des Tierarztes ganz genau – so bekommt ihr ein Bild, das auch wirklich stimmt. .
EMS und Körpermilieu: Was im Inneren den Unterschied macht
Wenn von EMS die Rede ist, schauen viele zuerst auf Zahlen: Blutzucker, Insulin, Gewicht. Alles wichtig, keine Frage. Doch was hinter diesen Werten steckt, entscheidet sich in einem Bereich, den du auf keinem Laborbericht findest: im Körpermilieu. Es ist die innere Umgebung deines Pferdes – das Zusammenspiel aus Verdauung, Entgiftung, Immunbalance und Zellversorgung. Genau hier entsteht das Fundament für Gesundheit – oder eben für eine Entgleisung wie EMS.
Das Körpermilieu – der Rahmen für den Stoffwechsel
Das Körpermilieu kannst du dir wie einen Rucksack vorstellen, den dein Pferd jeden Tag mit sich trägt. Alles, was den Organismus fordert, landet dort drin: zu energiereiches Futter, Bewegungsmangel, Stress, Medikamentenrückstände, Umweltreize. Selbstredend, dass dein Pferd nur schlecht ins Gleichgewicht findet, je voller dieser Rucksack wird.
Irgendwann ist die Last so erdrückend, dass dein Tier gar nicht mehr anders kann, als innerlich wie äußerlich in die Knie zu gehen.
Aber was passiert, wenn der Rucksack überquillt und das Körpermilieu überlastet ist? Das erkennst du an den zentralen Akteuren, die das Körpermilieu im wesentlichen prägen: Der Darm wird empfindlicher, die Leber kommt kaum hinterher, die Lymphe staut sich und das Immunsystem ist schnell unter Druck. 
In einer Umgebung wie dieser sinkt dann unter anderem auch die Fähigkeit der Zellen, auf Insulin zu reagieren – und macht damit den Weg frei für EMS. Was da genau passiert und was das Körpermilieu entgleisen lässt, erfährst du gleich noch. Zuvor schauen wir uns aber noch einen weiteren wichtigen Akteur an, der das Körpermilieu mitbestimmt.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
Der Säure-Basen-Haushalt – Feineinstellung fürs Zellgeschehen
Ein weiterer wichtiger Stellhebel im Milieu ist der Säure-Basen-Haushalt. Er reguliert den pH-Wert – also das Milieu, in dem Enzyme arbeiten, Mineralstoffe wirken und Energie in der Zelle bereitgestellt wird. Gerät dieser pH-Regler aus dem Lot – etwa durch zu viel Kraftfutter, Stress, zu wenig Bewegung oder eine ungünstige Mineralstoffversorgung, laufen viele Prozesse nur noch auf Sparflamme.
Dein Pferd wirkt müde, braucht länger zur Regeneration, die Muskulatur fühlt sich steif an. Für ein Pferd mit EMS ist das doppelt kritisch: Denn wenn das Zellumfeld nicht stimmt, kann auch Insulin schlechter wirken – und die Energie bleibt dort, wo sie nicht hin gehört. 
Kurz erklärt: So hängen Körpermilieu und EMS zusammen
Instabiles Körpermilieu: Wenn Darm, Leber und Immunsystem unter Dauerbelastung stehen, steigt die Entzündungsbereitschaft. Diese Entzündungsprozesse können auch die Wirkung von Insulin beeinflussen, und der Zucker kreist, ohne anzukommen.
Verschobener Säure-Basen-Haushalt: pH-Wert-Prozesse laufen zäh, Enzyme arbeiten langsamer. Energie kommt nicht dort an, wo sie gebraucht wird – dein Pferd wirkt „leer“, obwohl eigentlich genug da wäre.
Hormonaktive Fettdepots: Fett ist kein inaktiver Reservespeicher, sondern sendet Signale. In einem gereizten Milieu verstärken diese Botenstoffe die Insulinresistenz. Der Teufelskreis beginnt: mehr Fett, weniger Wirkung, mehr Speicherlast.
Kurz erklärt: So hängen Körpermilieu und EMS zusammen
Instabiles Körpermilieu: Wenn Darm, Leber und Immunsystem unter Dauerbelastung stehen, steigt die Entzündungsbereitschaft. Diese Entzündungsprozesse können auch die Wirkung von Insulin beeinflussen, und der Zucker kreist, ohne anzukommen.
Verschobener Säure-Basen-Haushalt: pH-Wert-Prozesse laufen zäh, Enzyme arbeiten langsamer. Energie kommt nicht dort an, wo sie gebraucht wird – dein Pferd wirkt „leer“, obwohl eigentlich genug da wäre.
Hormonaktive Fettdepots: Fett ist kein inaktiver Reservespeicher, sondern sendet Signale. In einem gereizten Milieu verstärken diese Botenstoffe die Insulinresistenz. Der Teufelskreis beginnt: mehr Fett, weniger Wirkung, mehr Speicherlast.
Was du tun kannst, um EMS und das Körpermilieu in den Griff zu bekommen
 Einfach nur den Zucker im Futter reduzieren – damit bekämpfst du allenfalls ein Symptom. Verstehe das nicht falsch: Ja, es ist sehr wichtig, den Zucker auf ein Minimum zu begrenzen. Doch dies allein reicht nicht, um EMS wirklich zu begleiten. 
Was stattdessen nötig ist: den Rucksack endlich leichter zu machen – ganzheitlich. Den Darm stärken. Die Leber entlasten. Die Ausleitung unterstützen. Ruhe in den Stall bringen. Den Säure-Basen-Haushalt stabilisieren. 
Erst wenn das innere Milieu wieder stimmt, kann dein Pferd mit den Belastungen besser fertig werden. Wie du das Körpermilieu deines Tieres im Detail stärkst, erfährst du noch im Laufe dieses Artikels. Doch zuerst musst du verstehen, wie die Dysbalancen im Körpermilieu überhaupt entstehen – und wo die wahren Ursachen von EMS liegen.
[Zum Inhaltsverzeichnis]
Du weißt jetzt:
EMS ist das Ergebnis von Prozessen, die sich über Wochen, Monate oder gar Jahre entwickeln. Der Körper deines Pferdes spricht in Signalen, lange bevor etwas entgleist und EMS daraus wird. Und diese Sprache zu verstehen, heißt: Verantwortung zu übernehmen – und gezielt zu entlasten. 
Nur, wenn du die Ursachen von EMS kennst, weißt du auch, was zu tun ist und welche Hebel du in der Hand hast, um den Kurs zu ändern. Schauen wir uns daher einmal die typischen Auslöser von EMS an, ebenso wie die Mechanismen, die bei der Entstehung mitwirken. 
6.1
Zu mächtiges Futter
Und das Körpermilieu kippt
Das Futter, das heute auf vielen Höfen im Trog landet, ist für den Pferdekörper oft zu viel des Guten. Leistungsgräser, stärkehaltige Pellets, Melasse-Leckerlis, saftig-süße Äpfel im Übermaß – alles Energie, die irgendwo hin muss. Du ahnst vielleicht schon, was geschieht, wenn der Bedarf fehlt: Der Körper lagert sie ein und beginnt, erste Stoffwechselprozesse zu bremsen.
Den groben EMS-Mechanismus kennst du jetzt: Zucker bleibt im Blut, die Insulinantwort wird träge, Fettgewebe wächst – und beginnt, selbst zu „funken“. Entzündliche Botenstoffe schießen durch den Körper, das Milieu gerät aus dem Takt. Dann steigt nicht mehr allein das Gewicht. Dann wächst auch das Ungleichgewicht im Körper. 
Die Organe, die eigentlich all diese Belastungen abpuffern sollen, können das nicht mehr.
Der Darm gerät aus dem Gleichgewicht, die Leber kommt nicht hinterher, der Stoffwechsel steht unter Dauerbelastung. Und das Immunsystem muss mitspielen, obwohl es längst am Limit ist. 
Du willst wissen, wie schnell das passiert? Dann schau einmal allein aufs Heu und rechne mit: Hat dein Heu 15 % Zuckergehalt – was gar nicht selten ist – dann nimmt ein 500-Kilo-Pferd mit einer 10 -Kilo-Heuration satte 1,5  Kilo Zucker auf. Täglich. Da ist noch nicht einmal die Ration Kraftfutter eingerechnet.
Klar: Der Verdauungstrakt von Pferden braucht von Natur aus viel Raufaser. Aber er braucht auch mehr Feingefühl – zuckerärmeres Heu, gezielte Milieustärkung, kein unnötiges Extra an Energie. 
Aber genau das wartet auch auf der Weide: Im Frühjahr und Herbst, wenn nachts Frost herrscht und tagsüber die Sonne scheint, steigt der Fruktangehalt im Gras sprunghaft an. Kurz abgefressene oder überweidete Flächen enthalten besonders hohe Mengen dieser Reservestoffe – das pure Risiko für Stoffwechsel und Milieu. 
Unter Stress produzieren Gräser zusätzlich Fruktane, um zu überleben. Dein Pferd frisst sie und sein Darm muss es richten. Irgendwann ist der Darm aber so überfordert, dass ein Prozess beginnt, der sich kaum noch bremsen lässt.
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Auch das Darmmilieu entgleist
Der Dünndarm deines Pferdes hat begrenzte Kapazitäten. Stärke und Fruktane brauchen Enzyme, sogenannte Amylasen, um verdaut zu werden. Doch davon haben viele Pferderassen von Natur aus nur relativ wenig.
Gelangt zu viel unverdautes Material in den Dickdarm, beginnt dort die schnelle Vergärung – und eine Kettenreaktion:
Bestimmte Bakterien (z. B. Milchsäureproduzenten) vermehren sich explosionsartig.
Nützliche Bakterien (z. B. Zellulose-abbauende Mikroben) sterben in großer Menge ab.
Beim Absterben dieser Bakterien werden Endotoxine und andere Giftstoffe freigesetzt.
Die Giftstoffe schädigen die Darmwand, sie wird durchlässiger („Leaky-Gut-Syndrom“), wodurch Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen.
Die Leber wird überfordert, weil sie die freigesetzten Toxine nicht schnell genug abbauen kann.
Gelangt zu viel unverdautes Material in den Dickdarm, beginnt dort die schnelle Vergärung – und eine Kettenreaktion:
Bestimmte Bakterien (z. B. Milchsäureproduzenten) vermehren sich explosionsartig.
Nützliche Bakterien (z. B. Zellulose-abbauende Mikroben) sterben in großer Menge ab.
Beim Absterben dieser Bakterien werden Endotoxine und andere Giftstoffe freigesetzt.
Die Giftstoffe schädigen die Darmwand, sie wird durchlässiger („Leaky-Gut-Syndrom“), wodurch Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen.
Die Leber wird überfordert, weil sie die freigesetzten Toxine nicht schnell genug abbauen kann.
Wie du siehst, geht das Problem also tiefer: Die falsche Fütterung belastet sowohl die Energiebilanz als auch zentrale Organe wie Leber, Darm und Immunsystem – drei Schlüsselsysteme des Körpermilieus. 
Und genau in diesem biologischen Durcheinander verliert der Organismus den Zugriff auf seine eigene Energie. Insulinresistenz ist also oft die Folge eines gestörten Mikrobioms und eines übersäuerten Organismus – sprich: eines Körpermilieus, das aus dem Gleichgewicht geraten ist. Welche große Rolle das Darm-Immunsystem bei EMS spielt, erfährst du jetzt. 
Warum das Immunsystem im Darm so wichtig ist – gerade bei EMS
Was viele Pferdehalter nicht wissen: Der Darm ist die Immunzentrale des Körpers, denn er hat die größte Kontaktfläche zur Außenwelt. Alles, was in den Körper gelangt, muss durch diesen Checkpoint. Hier sitzt der Großteil der Immunzellen, die jeden Tag bewerten, was reindarf und was draußen bleiben muss. Solange das Darmmilieu stabil ist, funktioniert diese Abwehr zuverlässig. 
Kommt der Darm durch zu viel Zucker, Fruktane oder schwer verdauliche Stärke in Bedrängnis, hat das oft größere Folgen. Was passiert, wenn das Darmmilieu kippt, hast du gerade erfahren – in der Folge reichen dann schon kleine Reize, um Entzündungen auszulösen. Und die schaukeln sich hoch: im Gewebe, in der Leber, in den Hufen. Wird dieser Zustand chronisch, fehlt dem Körper deines Pferdes die Kraft zur Regulation. Genau in diesem biologischen Dauerstress entwickeln viele Tiere erst die Symptome, die wir später als EMS diagnostizieren: Insulinresistenz, Entzündungsbereitschaft, Stoffwechselentgleisung.
Bei EMS ist das besonders heikel: Der Körper kämpft ohnehin gegen ein Zuviel an Zucker, an Fett, an Entzündung. Wenn jetzt auch noch das Immunsystem aus dem Darm kippt, ist der Weg zur chronischen Entgleisung vorgezeichnet – und damit sind auch Erkrankungen wie Hufrehe wahrscheinlicher. 
Das Gute: Du kannst diesen Kreislauf durchbrechen. Mit einem Futter, das den Stoffwechsel fördert statt überfordert. Mit gezielter Unterstützung für Darm und Milieu. Und mit einem Blick auf das große Ganze, bevor Symptome entstehen. Was du tun kannst, damit dein Pferd gar nicht erst in diesen Strudel gerät – oder wieder rausfindet – liest du gleich. Zuvor aber noch ein Blick auf ein weiteres Milieuproblem, das EMS den Boden bereitet: die Übersäuerung. 
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6.2
Übersäuerung
Das Zellmilieu verschiebt sich
Übersäuerung ist ein schleichender Prozess – und bei EMS häufig Teil des Problems. Der Organismus besitzt zwar Puffersysteme, um Säuren über Blut, Nieren und Atmung auszugleichen. Doch bei chronischer Belastung, etwa durch zu viel Stärke, Stress, Bewegungsmangel oder einen gestörten Darm, ist irgendwann Schluss mit Kompensieren. 
Was dann passiert: Säuren werden im Gewebe abgelagert, der pH-Wert im Zellmilieu sinkt und zentrale Prozesse geraten ins Schlingern. Enzyme arbeiten langsamer, Mineralstoffe wie Magnesium oder Zink stehen weniger zur Verfügung, die Regeneration leidet.
Für ein Pferd mit EMS bedeutet das:
Insulin dockt schlechter an – die Resistenz nimmt zu.
Die Zellen produzieren weniger Energie – trotz Zucker im Blut.
Das Immunsystem wird träge – stille Entzündungen flammen auf.
Das Körpermilieu gerät weiter aus dem Gleichgewicht.
Für ein Pferd mit EMS bedeutet das:
Insulin dockt schlechter an – die Resistenz nimmt zu.
Die Zellen produzieren weniger Energie – trotz Zucker im Blut.
Das Immunsystem wird träge – stille Entzündungen flammen auf.
Das Körpermilieu gerät weiter aus dem Gleichgewicht.
Wie du siehst, wirkt sich Übersäuerung direkt auf Stoffwechsel, Immunlage und Hormonsensibilität aus. Gerade bei EMS solltest du daher auch den Säure-Basen-Haushalt stabilisieren – als Teil einer ganzheitlichen Körpermilieupflege.
6.3
Sparsamer Stoffwechsel
Fluch und Segen
Manche Pferde wurden über Jahrhunderte auf das Überleben bei Mangel getrimmt: Isländer, Fjordpferde, Shettys, Haflinger. Sie gelten heute als sogenannte „Easy Keeper“ – leichtfuttrige, genügsame Rassen, die in der modernen Haltung jedoch besonders anfällig für EMS sind.
Ihr Körper verwertet Futter extrem effizient. Was früher half, Reserven zu sichern, führt heute schnell zu übermäßiger Fetteinlagerung – selbst bei vermeintlich moderater Fütterung. Du weißt inzwischen: Fett ist ein aktives Organ, das Entzündungsbotenstoffe produziert und auf das Hormonnetzwerk Einfluss nimmt. 
Je mehr Fett also eingelagert ist, desto stärker wird diese „Gegenstimme“. Das bedeutet: Noch weniger Wirkung für Insulin, noch mehr Zuckerverbleib im Blut, noch mehr Einlagerung – der klassische Teufelskreis, den viele Pferde nicht mehr allein durchbrechen können. 
Schon kleine Mengen energiereiches Futter können bei diesen Rassen ausreichen, um das feine Zusammenspiel von Stoffwechsel, Darm und Immunsystem aus dem Gleichgewicht zu bringen – und damit das gesamte Körpermilieu.
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6.4
Stress
Der Körper deines Pferdes unter Dauerdruck
Stress heißt für dein Pferd: Energie auf Abruf, Verdauung im Standby, Hormone auf Kampfmodus. So weit, so sinnvoll, solange es nur um kurze Momente geht. Denn Stressreaktionen sind von Natur aus dafür da, das Überleben zu sichern.
Doch viele Pferde stehen nicht nur kurzzeitig unter Strom, sondern Tag für Tag: Herdenwechsel, Schmerzen, Isolation, Transporte, Wettkampfdruck, Lärm, Unruhe im Stall. Und genau da beginnt das Problem. Wird Stress chronisch, dann gehen die Reserven aus. Die Nebenniere pumpt ständig Cortisol, der Blutzucker steigt, Entzündungsprozesse flackern auf. Während der Körper pausenlos auf Alarm geschaltet ist, fehlt die Kraft für Regeneration und Regulation.
Die Folgen kommen dir schon bekannt vor: Das Immunsystem wird fahrig, die Zellen stumpfen gegenüber Insulin ab, der Stoffwechsel schaltet auf Verschleiß. Was eigentlich schützen soll, verursacht genau die Spirale, die bei EMS so gefährlich ist. 
Ohne innere Stabilität brennt sich dieser Zustand fest. Nur wenn dein Pferd wieder zur Ruhe kommt – physiologisch wie emotional –, hat sein Körper überhaupt die Chance, aus dieser Dauerschleife herauszukommen. 
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6.5
Belastung von außen
Die Umwelt als EMS-Auslöser
Auch Umweltreize spielen mit hinein: Pestizide, Schimmel im Futter, belastete Böden – all das landet im Rucksack des Körpermilieus. Und je verletzlicher das Körpermilieu deines Pferdes, desto schneller zeigen sich die Folgen im Stoffwechsel. 
Kombiniert mit Stress und Zuckerlast wird daraus eine enorme Belastung, die sich mit Diät kaum in den Griff kriegen lässt. Darum ist EMS auch eine Frage von Entgiftungskapazität, Mikronährstoffstatus und Milieustabilität – nicht allein von Zucker und Fett.
6.6
Mangel an Mikronährstoffen
Apropos Mikronährstoffstatus: Du kannst deinem Pferd das beste Futter geben – wenn der Körper es nicht richtig verarbeiten kann, bleibt der Effekt aus. Und genau das passiert oft bei EMS: Der Darm ist überfordert, das Milieu verschoben, der pH-Wert nicht stabil. Die Folge? Wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Zink oder Selen bleiben auf der Strecke. 
Es fehlt nicht an Substanz, sondern an System. Denn ob ein Nährstoff da ankommt, wo er gebraucht wird, hängt davon ab, wie gut Leber, Darm, Lymphe und Zellstoffwechsel zusammenspielen. Nur wenn diese Stellschrauben greifen, kann dein Pferd die Mikronährstoffe wirklich nutzen. Für Regeneration, Immunsystem und hormonelle Balance. 
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Du hast jetzt verstanden, wie EMS entseht
Wie sich Körpermilieu, Zuckerstoffwechsel und hormonelle Schieflagen gegenseitig beeinflussen. Und damit wird auch klar: EMS lässt sich nicht einfach wegbehandeln. Was hilft, ist ein Alltag, der heilt.
Und genau darin liegt der Schlüssel – auch für die Prävention. Denn was EMS zurückdrängt, schützt auch davor. Die gleichen Entscheidungen, die ein krankes Pferd entlasten, halten ein gesundes auf Kurs. Statt zwischen zwei Modi zu wechseln, schaffst du dir ein System im Umgang mit Fütterung, Bewegung, Haltung, Ruhe. Und dieses System hilft dir sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Behandlung von EMS.
Die Frage, ob EMS oder nicht EMS, wird dort entschieden, wo dein Pferd lebt: im Stall, auf dem Paddock, an der Raufe, im täglichen Umgang. Hier hast du alle Hebel in der Hand, die Schritt für Schritt in die Balance zurückführen.
Ob dein Pferd schon erste EMS-Symptome zeigt oder du einer Entgleisung vorbeugen willst – der Weg ist im Kern derselbe. Keine Spritze, keine Tablette, keine vermeintliche Abkürzung kann ersetzen, wie du dein Pferd hältst, bewegst, fütterst und im Alltag begleitest. Welche Schritte du konkret unternehmen kannst, um dein EMS-Pferd zu stabilisieren, erfährst du nun.
7.1
Bewegung
Bringt den Stoffwechsel zurück
Wer steht, der speichert. Wer sich bewegt, der verbraucht. Das klingt sehr einfach – und umso wirkungsvoller ist es auch bei EMS. Du weißt: Zu wenig Bewegung zündet die Mechanismen der Stoffwechselkrankheit. Und genau deshalb ist Muskelarbeit so wichtig – in der EMS-Behandlung wie in der Vorbeugung. 
Die Muskulatur ist der größte Glukose-Verbraucher im Körper – und sie hat einen entscheidenden Vorteil: Sie kann Zucker auch ohne Insulin aufnehmen, sobald sie aktiv arbeitet. Heißt: Jeder Schritt, jeder Übergang, jedes Geländegefälle hilft dem Stoffwechsel, überschüssige Energie direkt zu nutzen.
Genau das ist aber der Knackpunkt: Viele EMS-Pferde bewegen sich zu wenig. Und wenn, dann zu einseitig, zu flach, zu kraftlos. Dann bleibt die insulinunabhängige Glukoseaufnahme aus – und im Ruhezustand spricht die Muskulatur kaum noch auf das Insulin-Signal an. 
Was hilft also? Regelmäßige, ruhige Muskelarbeit – stressfrei, aber durchdacht. Das heißt: Lieber fünf moderate Einheiten pro Woche als eine wilde Galoppattacke am Wochenende. Ein guter Richtwert sind 30 bis 45 Minuten zügiges Schrittgehen, gerne bergauf und bergab, ergänzt durch kurze Trab-Intervalle. Wichtig: nicht überfordern, sondern kontinuierlich fordern. 
Jedes EMS-Pferd ist anders. Je nach Befund, Temperament, Fitness und vor allem Hufsituation braucht es einen individuell angepassten Trainingsplan für dein Tier – idealerweise mit einem erfahrenen Tierarzt, Reha-Trainer oder Therapeuten an deiner Seite erstellt. So verwandelst du Bewegung in einen echten Heilimpuls.
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7.2
Optimale Haltung und Stressvermeidung
Bei der Haltung denken viele Pferdehalter zuerst an Platz. An Quadratmeter. An Überdachung. Oder an Weidezeit. Doch für dein Pferd geht es um weit Wichtigeres: Optimale Haltung ist das Umfeld, in dem sein Nervensystem zur Ruhe kommt, sein Stoffwechsel taktet und sein Körpermilieu stabil bleibt. Genau deshalb ist es quasi der stille Hauptdarsteller in der EMS-Behandlung.
Was fällt unter optimale Haltung? Alles, was der Natur deines Pferdes am nächsten kommt: ein gut geplanter Offenstall mit klar getrennten Bereichen. Fresspunkte, Wasserstellen, Ruheplätze, befestigte Wege. Alles, was Bewegung in den Tagesablauf bringt, ganz automatisch. Jeder Gang zur Tränke, jeder Schritt zur Heuraufe, jedes Ausweichen auf dem Trail aktiviert die Muskulatur – und damit den Glukoseverbrauch.
Gleichzeitig wirken die Haltungsbedingungen tief ins emotionale System: Herdenstruktur, Reizpegel, Routinen. Pferde sind soziale Fluchttiere – sie brauchen Sicherheit, Orientierung, Verlässlichkeit. Ein Stall, in dem ständig Spannungen knistern, wo Unruhe, Lärm, Rangkämpfe oder unklare Abläufe herrschen, hält den Körper im Stressmodus. 
Bei EMS ist das fatal: Denn wie du weißt, ist Stress wie ein Brandbeschleuniger für die Stoffwechselkrankheit. Du könntest deinem Pferd das beste Fütterungs- und Bewegungsmanagement bieten – es würde nicht greifen, wenn die Haltung Dauerbelastung ist. 
Keine Sorge, du musst jetzt nicht alles umbauen, um etwas zu verändern. Schon kleine Anpassungen können Großes bewirken: feste Tagesstrukturen, ein leiser Umgang, feste Sozialpartner, ruhige Rückzugsbereiche, gezielte Reizreduktion. Haltung wirkt – im Positiven wie im Negativen. Mach sie zu dem, was sie sein kann: ein Heilraum.
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7.3
Darm, Leber, Körpermilieu und Säure-Basen-Haushalt unterstützen
Fütterung, Bewegung, Haltung – all das sind zentrale Stellschrauben bei EMS. Doch sie greifen nur dann, wenn der Körper in der Lage ist, sie auch umzusetzen. Und genau da kommt das Körpermilieu deines Pferdes ins Spiel. 
EMS ist das Ergebnis eines tiefgreifenden Ungleichgewichts – entstanden durch chronische Überlastung von Stoffwechsel, Entgiftung und Immunsystem. Wenn du EMS also ganzheitlich angehen willst, musst du auch die Systeme stärken, die im Hintergrund wirken: Darm, Leber, Säure-Basen-Haushalt und Körpermilieu.
Wie du jetzt weißt, ist der Darm der Hauptsitz des Immunsystems. Gerät die Darmflora aus dem Takt, wird die Verdauung träge, Nährstoffe bleiben ungenutzt – und der Organismus verliert an Stabilität. 
Die Leber als zentrales Entgiftungsorgan ist bei EMS besonders gefordert: Sie muss überschüssige Energieträger, Stoffwechselreste und externe Belastungen verarbeiten. Ist sie überlastet, staut sich die Last auf dem gesamten System.
Das Körpermilieu ist der Spiegel des Organismus: pH-Wert, Zellumgebung, Mikronährstoffverfügbarkeit, Immunlage. Gerät dieses Milieu aus dem Lot, verpufft jeder noch so durchdachte Therapieansatz.
Und was du während der Behandlung auch im Blick haben solltest: den Säure-Basen-Haushalt. Ist er gestört, verschiebt sich die Zellkommunikation, Enzyme arbeiten unzuverlässig, die Muskulatur reagiert schlechter auf Insulin. Gerade bei EMS – wo die Insulinwirkung ohnehin geschwächt ist – kann ein verschobener Säure-Basen-Haushalt den Unterschied machen zwischen Stabilisierung und Stillstand.
Wichtig zu wissen: Du kannst diese zentralen Körperbereiche gezielt unterstützen – über durchdachte Fütterung, Milieupflege und die Kraft natürlicher Substanzen. Und genau hier setzt das EMS-Milieupflege-Set an.
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7.4
Fütterung bei EMS optimieren
Die Basis für einen stabileren Stoffwechsel
EMS beginnt im Stoffwechsel – und genau hier greift die Fütterung tief ein. Denn was dein Pferd frisst (oder nicht), beeinflusst täglich, wie hoch der Energieinput ist, wie der Blutzuckerspiegel reagiert, wie die Zellen auf Insulin ansprechen – oder eben nicht. Betrachte die Fütterung bei EMS daher als ganz zentralen Baustein in der EMS-Therapie und Vorbeugung. 
Wichtig dabei: nicht bloß reduzieren. Sondern verstehen, analysieren, anpassen. Ziel ist ein langsamer, konstanter Energiefluss, eine stabilisierte Insulinausschüttung – und eine Fütterung, die nicht zusätzlich stresst, sondern den Körper in Balance bringt.
1. Hochwertiges, faserreiches Heu – mengenmäßig angepasst
Heu ist die Basis. Aber: Nicht jedes Heu ist geeignet – vor allem nicht für Pferde mit EMS. Achte auf gute hygienische Qualität, möglichst wenig Staub und vor allem auf einen niedrigen Gehalt an leicht verdaulichen Kohlenhydraten. Konkret heißt das: Der kombinierte Wert aus wasserlöslichen Zuckern (ESC) und Stärke sollte bei unter 10–12 % liegen. Ist der Wert höher, hilft nur: 30–60 Minuten in kaltem Wasser wässern oder eine geeignetere Partie besorgen. 
Auch die Menge muss stimmen – sonst bleibt der Therapieerfolg aus. Richtwert: 1,4–1,7 % des angestrebten Idealgewichts pro Tag in Trockenmasse. Heißt: Wiegt dein Pferd aktuell 600 kg, hat aber ein Zielgewicht von 500 kg, sollten täglich nur 7–8,5 kg Heu in Trockenmasse gefüttert werden.
2. Raufutter clever füttern – ohne Hungerstress
Zu viel Heu ist bei EMS kritisch – zu lange Fresspausen aber auch. Pferde sind von Natur aus Dauerfresser. Längere Fresspausen – also mehr als 4–6 Stunden – stressen den Magen und führen zu den berüchtigten Insulinschwankungen. 
Was du tun kannst: Sorge für eine langsame, gleichmäßige Futteraufnahme. Nutze engmaschige Heunetze, verteilte Fresspunkte und strukturreiche Futtermischungen. Auch ein kleiner Anteil Stroh kann helfen, das Kauen zu verlängern – vorausgesetzt, die Zähne deines Pferdes sind in Ordnung.
3. Kontrolle statt Panik: EMS und Weidegang
Weidegang ist kein Tabu – aber auch kein Sorglosthema. Wie du weißt, steigt der Fruktangehalt im Gras deutlich besonders im Frühjahr und Herbst, sowie auch nach frostigen Nächten mit anschließenden Sonnentagen. 
Beginne mit kurzen Einheiten, nutze bei Bedarf Fressbremsen und meide überweidete Flächen. Beobachte dein Pferd aufmerksam – kein pauschaler Weideplan ersetzt den eigenen Blick.
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4.Kraftfutter und Co – was jetzt wirklich tabu ist
Ja, es fällt schwer. Aber wenn du EMS wirklich den Boden entziehen willst, führt an einem klaren Schnitt kein Weg vorbei: kein Kraftfutter, keine Äpfel, keine Möhren, keine Leckerlis, kein Brot, vor allem nicht in akuten EMS-Phasen.
Genau diese Zuckerbomben können nämlich zu viel sein. Jeder Bissen zu viel, jeder versteckte Zucker feuert EMS weiter an. Das heißt für dich: konsequent bleiben. Heu, Stroh, Mineralfutter – das reicht. Alles andere kommt in klaren Maßen zurück auf den Speiseplan, wenn der Stoffwechsel wieder auf Empfang ist.
5. Mineralstoffe konsequent ergänzen
EMS-Pferde brauchen Mikronährstoffe – vielleicht sogar mehr als gesunde Tiere. Achte auf ein melassefreies Mineralfutter mit hohem Gehalt an Magnesium, Zink, Selen und Kupfer. Das stabilisiert den Stoffwechsel, unterstützt die Zellregeneration und schützt die Hufgesundheit. Wichtig: täglich füttern – nicht „ab und zu“. Und Salz immer frei anbieten.
6. Fortschritt kontrollieren – behalte das Idealgewicht im Blick
Wie gut dein Management wirkt, erkennst du nicht nur am Fressverhalten – sondern am Gewicht und am Äußeren deines Pferdes. Nutze zwei bewährte Werkzeuge: den Body Condition Score (BCS) und den Halskamm-Fettscore. Beide helfen dir, das Gewicht deines Pferdes zuverlässig einzuschätzen – auch ohne Kiloangabe. 
Der BCS bewertet, wie viel sichtbares und tastbares Fett an bestimmten Körperstellen eingelagert ist, zum Beispiel an Rippen, Schulter oder Kruppe. Eine Skala von 1 (ausgemergelt) bis 9 (hochgradig übergewichtig) macht die Entwicklung nachvollziehbar. Das Ziel bei EMS-Pferden: ein Bereich zwischen 4 und 5. 
Der Halskamm-Fettscore ergänzt den BCS um eine wichtige EMS-Komponente: Fettablagerungen am Mähnenkamm. Diese Region reagiert besonders sensibel auf Insulinresistenz. Schon leichte Verhärtungen oder Wülste können ein Warnsignal sein – selbst, wenn das restliche Pferd nicht dick aussieht. 
Unser Tipp: Dokumentiere einmal pro Woche mit einem Foto in identischem Winkel sowie gleichen Lichtverhältnissen. So erkennst du kleinste Veränderungen frühzeitig. 
Wenn es dir möglich ist, wiege dein Pferd regelmäßig. Dann hast du alle aussagekräftigen Kenngrößen beisammen, die dir zeigen, ob dein Pferd auf dem richtigen Weg ist.
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Fazit: Werde Experte für dein Tier, wenn du EMS in den Griff bekommen willst
Wie du heute erfahren hast, ist das Equine Metabolische Syndrom kein unausweichliches Schicksal – sondern oft das Ergebnis einer langen Kette von Ungleichgewichten im Körper. Die Krankheit zeigt sich über Fettansammlungen, Insulinresistenz und schlimmstenfalls Hufrehe – doch ihr Ursprung liegt tiefer: in der Fütterung, in der Bewegung, in der hormonellen Belastung des Körpers und in der Stabilität des Körpermilieus. 
Die gute Nachricht ist: Du hast es in der Hand. EMS lässt sich nicht mit einer Pille behandeln – aber mit konsequentem Management lässt es sich aktiv beeinflussen, verbessern und oft sogar in einen stabilen Zustand zurückführen. Dafür braucht es keine Wunder, sondern vor allem Wissen, Geduld und System. Es geht darum, dein Pferd in einem Zustand zu halten, in dem es widerstandsfähig bleibt und gesund reguliert – Tag für Tag.
Du hast nun gesehen, wie eng alle Bereiche miteinander verknüpft sind:
Die richtige Fütterung schützt vor Blutzuckerentgleisungen.
Bewegung bringt die Glukose aus dem Blut in die Muskulatur.
Eine ruhige Haltung.
Eine gesunde Darmflora.
Ein ausgeglichenes Körpermilieu.
Du hast nun gesehen, wie eng alle Bereiche miteinander verknüpft sind:
Die richtige Fütterung schützt vor Blutzuckerentgleisungen.
Bewegung bringt die Glukose aus dem Blut in die Muskulatur.
Eine ruhige Haltung.
Eine gesunde Darmflora.
Ein ausgeglichenes Körpermilieu.

Kein einzelner Punkt regelt alles – doch im Zusammenspiel bilden sie ein starkes Fundament für die Gesundheit deines Pferdes.
Kommt es dennoch zu einem akuten Schub – etwa mit Hufrehe oder massiven Fettdepots – braucht dein Pferd schnell Hilfe. Das Management muss sofort greifen: absoluter Futterstopp für energiereiches Futter, kontrollierte Bewegung je nach Hufsituation, Ruhe, Reizreduktion, und vor allem: ein erfahrener Tierarzt oder Therapeut an deiner Seite, der die nächsten Schritte begleitet.
Gleichzeitig gilt: Je mehr du im Vorfeld tust, desto besser schützt du dein Pferd. Das beginnt bei strukturreichem, zuckerarmem Heu, einem durchdachten Weidemanagement und dem Verzicht auf Kraftfutter, Leckerlis und Co. 
Dazu kommen: tägliche Bewegung, eine gute Hufpflege, klare Routinen und – als Teil einer optimalen Ernährung – die GladiatorPLUS Milieufütterung. Damit unterstützt du gezielt die normale Darm- und Leberfunktion, den natürlichen Säure-Basen-Haushalt und das innere Körpermilieu – und unterstützt so dein Pferd ernährungsphysiologisch sinnvoll. 
Genauso wichtig: Stressreduktion. Denn egal ob EMS-verdächtig, mitten im Schub oder bereits stabilisiert – das Letzte, was dein Pferd jetzt braucht, ist eine Umgebung voller Hektik, Unsicherheit oder Überforderung. Viel hilfreicher ist jemand, der besonnen bleibt, Verantwortung übernimmt und sich Wissen aneignet, um sein Pferd bestmöglich zu begleiten. 
Niemand erwartet von dir, dass du über Nacht alles weißt. Und kein Pferdemensch hat je „fertig gelernt“. Genau deshalb möchten wir dich ermutigen: Werde der Experte für dein Tier. Du bist der Mensch, der es täglich sieht. Der bemerkt, wenn sich etwas verändert. Der spürt, wann etwas seltsam ist – oft noch bevor es klinisch sichtbar wird. 
Je mehr du selbst verstehst, desto klarer und sicherer kannst du entscheiden. Denn echte Verantwortung bedeutet nicht nur, für dein Pferd da zu sein – sondern ihm die besten Voraussetzungen für ein gesundes, stabiles Leben zu schaffen. Und: Bewusste Entscheidungen sind die beste Vorsorge, die du treffen kannst. Dann lebst du Verantwortung, die glücklich macht.
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