Durchfall bei Hunden: Ab wann spricht man überhaupt von Diarrhoe?
Durchfall, medizinisch als Diarrhoe bezeichnet, stellt keine selbstständige Erkrankung dar. Vielmehr stecken dahinter Ursachen, die mit anderen Erkrankungen einhergehen. Doch warum kommt es überhaupt dazu? Wir beleuchten im Folgenden näher, welche Ursachen Diarrhoe bei Hunden haben kann und welche Hausmittel und andere therapeutische Maßnahmen schnelle Linderung bringen.
Etwas breiiger, weicher Kot ist bei Hunden hin und wieder normal. Er kann beispielsweise von einer zu hohen Wasseraufnahme rühren oder der Vierbeiner hat ein Lebensmittel nicht gut vertragen.
Von Durchfall spricht man erst, wenn der Kot breiig bis flüssig ist und der Kotabsatz mehrmals täglich – in ungewohnter Häufigkeit - erfolgt. Der Kotabsatz kann auch spontan abgesetzt werden, etwa in der Wohnung, weil der Hund dem Druck nicht standhält.
Ursachen und Gründe für Durchfall beim Hund
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Diarrhoe um die Begleiterscheinung eines anderen Krankheitsgeschehens. Was jedoch stets gleich ist: Der Darm des Vierbeiners nimmt zu viel Wasser auf. Dieses verflüssigt den Kot und verhindert, dass er den Darm fest und geformt verlässt. Für diese Verflüssigung des Darminhalts kommen viele verschiedene Ursachen infrage. Die häufigsten Ursachen von Durchfall bei Welpen und erwachsenen Hunden werden im Folgenden erklärt.
Durchfall beim Hund aufgrund von Entzündungen
Eine Entzündung des Magens (Gastritis) führt mitunter ebenso wie eine Entzündung des Darms (Enteritis) zu Durchfall. Die Darmwand besteht aus Zotten, welche eine wichtige Rolle bei der Verdauung einnehmen. Sind sie entzündet, können sie ihrer wichtigen Aufgabe bei der Verdauung nicht mehr nachkommen. Nahrungsbestandteile werden nicht korrekt verdaut und ins Blut aufgenommen, sondern weiter in folgende Darmabschnitte transportiert. Dort ziehen sie aufgrund eines osmotischen Gradienten Wasser, welches den Kot verflüssigt und zum Durchfall des Hundes führt.
Parasitenbefall als Durchfall-Ursache
Auch ein Befall mit verschiedenen Parasiten, vorrangig mit Würmern, ist bei Hunden mit Durchfall eine Ursache, die Tierhalter in Erwägung ziehen müssen. Zu den bekanntesten Magen-Darm-Parasiten zählen Würmer (Helminthen) und Einzeller (Protozoen, beispielsweise Giardien). Aber auch Bakterien und Viren sind dazu in der Lage, eine Magen-Darm-Infektion hervorzurufen, die mit Diarrhoe einhergeht. Diese Erreger befinden sich etwa im Wasser, in Pfützen, Nahrungsmitteln oder werden von Tier zu Tier übertragen. Hunde können sich dementsprechend beim Kontakt mit anderen befallenen Hunden infizieren, beim Fressen, beim Baden in Gewässern oder beim Trinken aus Pfützen.
Vergiftungen als Ursache für Durchfall
Auch eine Vergiftung ist als Grund in Erwägung zu ziehen, wenn Hunde unter Diarrhoe leiden. Auslöser für die Intoxikation können sein:
- Medikamente, die der Hund versehentlich oder in falscher Dosierung aufgenommen hat
- für Hunde ungeeignete Lebensmittel
- Chemikalien, etwa Putzwasser
- ungeeignetes Futter (beispielsweise Abfallreste, bakterienbelastetes Fleisch, Futter mangelhafter Qualität)
Vermuten Hundehalter, dass eine Vergiftung hinter dem Durchfall Ihres Tieres steckt, ist unverzüglich der Tierarzt aufzusuchen. Möglicherweise schädigt die giftige Substanz nicht bloß den Magen-Darm-Trakt, sondern auch weitere lebenswichtige Organe.
Schädigung der Darmflora durch Antibiotika
Einige Hunde reagieren nach einer Antibiotikatherapie mit Durchfall. Hier kommt es zu einer Schädigung der Darmflora, die für eine gesunde Verdauung sehr wichtig ist. Die Flora besteht aus guten Bakterien, welche durch eine Therapie mit einem Antibiotikum teilweise abgetötet werden. Die Folge: „Schlechte“, krankmachende Bakterien vermehren sich und verändern die Darmflora. Die Verdauung funktioniert nicht mehr einwandfrei und es kommt zu Durchfall beim Hund. Ähnlich können Hunde auch auf eine Wurmkur mit Durchfall reagieren.
Stress
Auch Stress oder Aufregung können hinter plötzlichem Durchfall des Hundes stecken. Besonders bei sensiblen Tieren kann es in ungewohnten oder belastenden Situationen wie einer neuen Umgebung oder Konflikten mit Artgenossen schnell zu Reaktionen des Darms kommen.
Unverträglichkeit
Nicht vergessen sollten Tierhalter bei der Ursachenforschung, dass auch Futtermittelunverträglichkeiten zu Diarrhoe führen. Hat der Hund in letzter Zeit ein neues Futter oder Leckerlis erhalten? Hat er besonders viele Leckerchen bekommen? Dann liegt vielleicht hier die Antwort auf die Frage, warum es zum Durchfall gekommen ist.
Fremdkörper
Bei ungewöhnlichen Magen-Darm-Reaktionen wie Durchfall muss man auch stets an Fremdkörper denken, die der Hund möglicherweise verschluckt hat. Das können in unbeobachteten Momenten kleine Spielzeuge, Kleidungsstücke, Haushaltsgegenstände oder unverdauliche Bestandteile von Knochen sein. Meist kommt es in diesem Fall gleichzeitig zu Erbrechen und Durchfall beim Hund, da der Verdauungskanal verstopft ist.
Wer die Ursache für den Durchfall seines Hundes finden will, sollte auf Aussehen und Beschaffenheit des Kots achten und dies auch dem Tierarzt mitteilen. Oft geben Farbe und Form Hinweise darauf, was hinter der Diarrhoe steckt. Dabei sollten Hundehalter beispielsweise unterscheiden zwischen
- gelbem Durchfall
- grünem Durchfall
- blutigem Durchfall
- schleimigem Durchfall
Schleimiger Durchfall
Von schleimigem Durchfall des Hundes spricht man, wenn der Durchfall mit Schleimauflagerungen durchsetzt ist. Dabei handelt es sich vermutlich um sogenannten Dickdarmdurchfall. Der schleimige Durchfall des Hundes weist auf eine Entzündung des Dickdarms hin, kann aber auch eine Unverträglichkeit gegenüber einem Futterbestandteil zur Ursache haben. Hin und wieder ist Durchfall mit Schleim bei Hunden zu beobachten, die auf Stress mit Durchfall reagieren. Meist reguliert sich diese Art von Kotabsatz innerhalb von Stunden oder nach einem Tag von selbst. Da schleimiger Durchfall jedoch ein Zeichen dafür ist, dass etwas im Darm nicht stimmt und es dem Hund nicht gut geht, sollten Hundehalter diesen beim Tierarzt abklären lassen, wenn er häufiger auftritt.
Grüner Durchfall
Scheidet der Hund grünen, dünnflüssigen Kot aus? Dann hat er vermutlich zu viel Gras gefressen. In vielen Fällen können Halter den zeitlichen Zusammenhang zwischen Grasaufnahme und grünlichem Durchfall beobachten. Tritt der grüne Durchfall häufiger und ohne Zusammenhang mit der Grasaufnahme auf, könnte eine Erkrankung der Galle dahinter stecken. Diese gilt es abzuklären, damit es zu keinen ernsthaften Schäden kommt.
Gelber Durchfall
Gelber Durchfall beim Hund ist ein Anzeichen für eine Erkrankungen der Leber oder der Galle. Auch hier wird dringend geraten, zeitnah den Tierarzt zur genauen Diagnostik des gelben Durchfalls aufzusuchen.
Blutiger Durchfall
Auch wenn Blut im Kot Hundehalter erschrecken lässt, steckt nicht zwangsläufig eine ernste Erkrankung dahinter. Leichte Blutspuren auf dem Kot werden nicht als blutiger Durchfall beim Hund bezeichnet. Sie können eine Begleiterscheinung der Analdrüsenentzündung sein. Da es sich hierbei dennoch um eine für den Hund unangenehme, schmerzhafte Erkrankung handelt, gilt auch hier: schnellstmöglich zum Tierarzt.
Einen Hinweis auf die Herkunft des Blutes liefert die Farbe:
Schwarzes Blut wurde bereits verdaut und ist ein Zeichen für eine Erkrankung im vorderen Verdauungstrakt. Rotes Blut ist frisches Blut. Blutiger Durchfall bei Hunden mit frischem Blut weist auf ein Problem im hinterer Teil des Verdauungsapparates hin.
Frische Blutungen entstehen etwa durch Wurmbefall oder Entzündungen, die zu Einblutungen im Darm führen. Auch Geschwüre im Darm können Blut absondern.
Nicht zuletzt geht das „akute hämorrhagische Diarrhoesyndrom“ mit blutigem Durchfall einher.
Eine weitere Erkrankung, die durch blutigen Durchfall charakterisiert wird, ist die Parvovirose. Das Risiko, an Parvovirose zu erkranken, lässt sich jedoch durch eine Impfung minimieren.
Symptome von Durchfall beim Hund
Wenn Hunde unter Durchfall leiden, tritt dieses Symptom selten isoliert auf. Oft kommt es zusätzlich zu Übelkeit. Die meisten Hunde zeigen Übelkeit, indem sie vermehrt sabbern, sich über die Schnauze lecken oder ungewöhnlich häufig schlucken.