Laden...

Koliken

beim Pferd

Erfahre, welche frühen Signale wirklich zählen, was die häufigsten Auslöser sind und wie du deinem Pferd im Ernstfall schnell und richtig hilfst.

Header Image
Header Image

Was ist eine Kolik beim Pferd?

Unter dem Begriff der Kolik beim Pferd werden allgemein verschiedenste Arten von Magen-Darm-Beschwerden zusammengefasst. Gemeinsam haben sie, dass es zu krampfhaften Schmerzen kommt und der Gesundheitszustand sich rapide verschlechtern, sogar lebensbedrohlich werden kann.

Zu den häufigsten Kolikarten bei Pferden zählen die Darmkoliken. Dabei treten starke Schmerzen im Darmbereich auf, die unterschiedliche Ursachen haben können und sich oft schnell verschlimmern. Unerkannt oder unbehandelt endet eine Kolik häufig tödlich für das Pferd. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Pferdehalter die typischen Kolik-Symptome kennen und, falls diese auftauchen, schnellstmöglich einen Tierarzt für die weitere Diagnostik und Behandlung hinzuziehen.

 

Kolik beim Pferd erkennen: Typische Symptome

Eine Kolik ist ein lebensbedrohlicher Zustand und gilt als Notfall. Doch was passiert bei einer Kolik eigentlich? Woran erkennen Pferdehalter, dass eine solche vorliegt und somit schnellstmöglich ein Tierarzt zurate gezogen werden muss?

Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass das Pferd eine Kolik haben könnte:

  • Verändertes Fressverhalten, Futterverweigerung
  • Schwitzen ohne ersichtlichen Grund (oft kaltschweiß)
  • Dunkel verfärbte oder blasse Schleimhaut (Hinweis auf Kreislaufstörung)
  • Vermehrtes Gähnen
  • Angespannte oder eingezogene Bauchmuskulatur
  • Kein oder kaum Kotabsatz (Äppeln)
  • Veränderte Darmgeräusche (zu gering oder zu stark)
  • Rülpsen
  • Verhaltensveränderungen: Starre, vermehrtes Liegen, Scharren, Stampfen, Treten, Flehmen, Unruhe usw.
  • Pferd dreht Kopf zum Bauch, manchmal tritt oder beißt es danach  
  • Unruhiges Hin- und-Her-gehen, häufiges Hinlegen und sofortiges Auspringen oder wälzen
  • geblähter, verkrampfter Bauch
  • Apathie, Teilnahmslosigkeit
  • Verändertes Schlafverhalten, beispielsweise Schlafen zu ungewohnten Zeiten
  • Atembeschwerden
  • Fieber
  • Kreislaufbeschwerden
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfungen oder Durchfall

Gut zu wissen: die Stärke der Beschwerden ist nicht immer proportional zu der Schwere der Kolik. Ebenso wie leichte Symptome schnell einen schweren Verlauf nehmen können, steckt manchmal hinter starken Begleiterscheinungen eine vergleichsweise harmlose Ursache, die sich schnell beheben lässt. Zudem reagiert nicht jedes Pferd gleich und nicht immer kommen alle typischen Symptome zusammen. Schon einzelne der beschriebenen Verhaltensmuster können auf eine Kolik hinweisen. 
Auch ein Kotabsatz, nachdem das Pferd länger nicht geäppelt hat, bedeutet nicht automatisch, dass die Kolik vorbei ist. Es liegt hier immer am Tierarzt, die Beschwerden einzuschätzen und eine korrekte Diagnose und Prognose der Erkrankung zu stellen!

Erste Hilfe: Was tun bei einer Kolik?

Zeigt ein Pferd Anzeichen einer Kolik und der Tierarzt ist bereits benachrichtigt, können Tierhalter in der Zwischenzeit einige sinnvolle Maßnahmen ergreifen, um das Pferd zu stabilisieren und Risiken zu minimieren:

  • Nur Wasser anbieten.
    Kein Futter, keine Leckerlis, kein Mash – Futter würde die Kolik verschlimmern oder Diagnosen erschweren.

  • Futter, Stroh und Heu vollständig entfernen.
    Falls das Pferd Stroheinstreu frisst, sollte diese durch Holzspäne oder andere nicht fressbare Einstreu ersetzt werden.

  • Für Sicherheit sorgen:
    Kolikpferde sind unruhig, rollen oder geraten in Panik. Stallgassen freiräumen, Gegenstände entfernen, Verletzungsrisiken minimieren.

  • Bewegung nur, wenn das Pferd es zulässt und der Zustand stabil ist.
    Ruhiges Schrittführen kann die Darmtätigkeit unterstützen, aber nur, wenn das Pferd mitgeht, nicht kollabiert und nicht stark leidet.
    Wichtig: Nicht stundenlang führen – das ist veraltet. 10–15 Minuten reichen oft, danach beobachten.

  • Das Pferd darf sich hinlegen.
    Sanftes Hinlegen ist kein Problem und kein Risiko, solange das Pferd nicht heftig wälzt.
    Wenn es wälzen möchte, vorsichtig zum Aufstehen motivieren – ohne Gewalt, da dies Kreislauf oder Darm negativ beeinflussen kann.

  • Keine eigenen Medikamente verabreichen!
    Schmerzmittel können Symptome verschleiern und eine korrekte Diagnose erschweren. Nur geben, wenn der Tierarzt es ausdrücklich erlaubt.

  • Vitalzeichen beobachten, falls möglich:
    Herzfrequenz, Atmung, Schleimhautfarbe, Temperatur und Kotabsatz – aber nur, wenn es gefahrlos möglich ist.

  • Das Pferd nicht allein lassen.
    Beruhigend sprechen, ruhige Umgebung schaffen und auf Veränderungen achten.

Wichtig: Vermeide Hektik und vermittel Ruhe.

Weiterhin können Pferdehalter ihr Tier während der Wartezeit auf Tierarzt oder Tierärztin genau beobachten bzw. selbst untersuchen, um so wertvolle Informationen zu gewinnen. Der Veterinär kann dann gleich nach dem Eintreffen schneller handeln. Wichtige Faktoren sind: Wie ist der Absatz von Kot und Harn? Wie ist die Körpertemperatur des Pferdes? Sie sollte zwischen 37,5 bis 38,2 Grad Celsius liegen. Zähle die Atemzüge: Idealerweise 8 bis 16 je Minute. Der Puls sollte bei 28 bis 40 pro Minute liegen. Notiere die Vitalwerte, wenn du die Möglichkeit dazu hast, und teile diese dem Tierarzt am Telefon oder vor Ort mit. Für den Fall, dass das Pferd in die Tierklinik gefahren werden muss, solltest du frühzeitig prüfen, ob ein Pferdeanhänger verfügbar ist.

Welche Kolik-Arten und Ursachen gibt es?

Wieso bekommen Pferde Koliken? In den allermeisten Fällen ist eine Kolik auf Beschwerden oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zurückzuführen. Allerdings muss das nicht immer zwingend der Fall sein: Auch Erkrankungen anderer Organe lösen mitunter Koliken aus, insbesondere der Leber und Galle, der Harnorgane sowie der Geschlechtsorgane. Nicht zuletzt können Infektionen mit verschiedenen Erregern (Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten) oder auch ungünstiges Verhalten (Stichwort Ernährung!) Ursache von Koliken beim Pferd sein.

Pferde sind häufiger von Koliken betroffen als die meisten anderen Tiere, da ihr Verdauungssystem anatomische Besonderheiten aufweist. Zunächst ist ihr Magen vergleichsweise klein und damit schnell gefüllt. Hinzu kommt, dass sie nicht erbrechen können. Was sie zu sich nehmen, muss den Körper zwangsläufig durch den Darm wieder verlassen. Außerdem ist der Pferdedarm im Inneren des Körpers an einer langen Aufhängung, einem sogenannten Gekröse, befestigt und damit recht frei beweglich. Zusammen führen die anatomischen Besonderheiten dazu, dass im Verdauungssystem des Pferdes schnell Komplikationen auftreten, etwa ein Verdrehen, eine Verlegung und/oder ein Einklemmen (Hernien) des Darms, die Überladung und Drehung des Magens, häufig gefolgt von Verstopfungen, Gasbildungen, Gärungsprozessen oder einem Darmverschluss (Ileus). Aber nicht immer ist allein die Anatomie des Magens und des Darms der Grund für die Kolik. Häufig kommen mehrere Faktoren zusammen und begünstigen die Entstehung der Kolik.

Folgende Auslöser kommen ebenfalls für eine Kolik in Betracht:

  • Parasitenbefall, beispielsweise mit Würmern wie Stongylus vulgaris
  • Zu wenig Wasseraufnahme bzw. gefrorene oder verschmutzte Wasserstellen
  • Schimmel oder Gifte Pflanzen im Futter (z. B. Jakobskreuzkraut, Herbstzeitlose)
  • Magenprobleme wie Magengeschwüre
  • Hormonelle Veränderungen
  • Chronische Schmerzen
  • Sehr kaltes Wasser direkt nach starker Belastung
  • Geburtsverletzungen bei trächtigen Stuten
  • Blutgerinnsel (Thrombosen)
  • Bauchfell-Entzündung (Peritonitis)
  • Bewegungsmangel, beispielsweise durch Boxenhaltung
  • Stress, etwa aufgrund von Sozialpartnern, Wettkämpfen, Wetterumschwung
  • Hitze (durch die Wetterverhältnisse oder auch durch falsches Eindecken)
  • Grunderkrankungen
  • Zahnprobleme können zu unzureichendem Kauen und somit Verdauungsstörungen führen
  • Fütterungsfehler

Fütterungsfehler zählen zu den Hauptursachen von Koliken. Die Hinweise weiter unten sollen vorbeugend helfen, eine Kolik zu vermeiden.

Ein Pferd trinkt kaltes Wasser direkt nach dem Training, was eine erhöhte Gefahr für Kolik ist
Schon gewusst? Kaltes Wasser direkt nach dem Training kann Koliken auslösen.

Häufige Fütterungsfehler, die zu Koliken führen

  • Zu schnelle Futterumstellungen, insbesondere beim Anweiden
  • Zu reichliche Fütterung oder blähende Lebensmittel (vor allem Obst, Kraftfutter, Rüben, Brot, frisch gemähtes Gras führen oft zur Gaskolik)
  • Pferd nimmt viel Sand auf (Sandkolik) aufgrund von generell sandigen Böden oder abgefressenen Weiden
  • Lange Fresspausen
  • Zu wenig faserreiches Heu
  • Zu viel Stroh
  • Mangel an frischem Wasser, Pferd trinkt zu wenig

Wer diese Fütterungsfehler vermeidet, trägt bereits einen großen Teil dazu bei, das Kolik-Risiko seines Pferdes zu minimieren. Kommt es doch einmal zu den typischen Beschwerden, sollte frühzeitig eine genaue Diagnose durch den Tierarzt erfolgen. Nach dieser richtet sich dann die weitere Therapie der Kolik.

Diagnose und Therapie: Was macht der Tierarzt bei einer Kolik?

Zunächst wird der Tierarzt im Rahmen eines Anamnesegesprächs versuchen, die Vorgeschichte des Pferdes möglichst genau einzuordnen, um erste Hinweise auf Art und Ursache der Kolik zu erhalten. Als Pferdehalter solltest du daher gut vorbereitet sein auf folgende Fragen:

  • Was und wie viel hat das Pferd in letzter Zeit gefressen?
    (Heuqualität, Weidegang, Kraftfutter, Zusatzfutter)

  • Gab es Futterumstellungen?
    (zeitlicher Rahmen, Art der Umstellung, neues Futter)

  • Hat das Pferd normal Kot und Harn abgesetzt?
    (Menge, Konsistenz, Farbe, Häufigkeit)

  • Wie viel und wie regelmäßig wurde das Pferd bewegt?
    (Training, Weidegang, Boxenhaltung, plötzliche Bewegungsreduktion)

  • Wurden die Vitalparameter beobachtet oder dokumentiert?
    (Puls, Schleimhautfarbe, Atmung, Temperatur, Kapillarfüllungszeit)

  • Gibt es weitere Beschwerden oder Auffälligkeiten?
    (Schwitzen, Unruhe, Schmerzverhalten, Kolikzeichen, Fressunlust)

  • Liegen bekannte Vorerkrankungen vor?
    (z. B. Magenprobleme, Stoffwechselstörungen, chronische Erkrankungen)

  • Wurden Medikamente, Wurmkuren oder andere Präparate verabreicht?
    (inkl. Schmerzmittel, Magenmedikamente, neue Supplemente)

  • Gab es Stressfaktoren?
    (Transport, Stallwechsel, neues Pferd in der Gruppe, extremes Wetter)

  • Wurde das Pferd geimpft oder kürzlich tierärztlich behandelt?
    (z. B. Zahnbehandlung, Impfung, Zahnstand Probleme)

  • Besteht der Verdacht auf Aufnahme von Sand, Giftpflanzen oder verdorbenem Futter?



Die erste Allgemeinuntersuchung eines kolikverdächtigen Pferdes dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten, abhängig vom Zustand des Tieres. Dabei beurteilt der Tierarzt zunächst den allgemeinen Gesundheits- und Bewusstseinszustand sowie das Schmerzverhalten. Anschließend erfolgt eine gründliche Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems, einschließlich Herz- und Atemfrequenz, Kapillarfüllungszeit und Schleimhautfarbe.

Mit dem Stethoskop bewertet der Tierarzt die Darmmotilität, also Intensität, Ort und Charakter der Darmgeräusche. Diese Informationen geben erste Hinweise auf eine mögliche Verstopfung, Gasansammlung oder Darmstillstand.

Mit dem Stethoskop bewertet der Tierarzt die Darmmotilität, also Intensität, Ort und Charakter der Darmgeräusche. Diese Informationen geben erste Hinweise auf eine mögliche Verstopfung, Gasansammlung oder Darmstillstand.

Die rektale Untersuchung bleibt ein zentraler Bestandteil der Kolikdiagnostik. Darüber können Veränderungen wie Verlagerungen, Gasansammlungen, Füllungsgrade oder Positionen einzelner Darmschlingen beurteilt werden. Etwa 30–40 Prozent des Dickdarms und Teile des Dünndarms sind auf diesem Weg tastbar.

In der modernen Diagnostik werden häufig zusätzlich folgende Maßnahmen eingesetzt:

  • Nasenschlundsonde, um Informationen darüber zu erhalten, wie stark der Darm gefüllt ist, ob Gas vorhanden ist oder ob es zu einer Darmverlegung gekommen ist

  • Ultraschall, um Flüssigkeitsansammlungen, Darmbewegung oder auffällige Darmschlingen sichtbar zu machen

  • Blutuntersuchung, z. B. zur Einschätzung von Entzündungswerten, Kreislaufstabilität oder Laktatwerten (wichtiger Marker für schwere Koliken)


Je nachdem, welche Informationen der Veterinär über die verschiedenen Untersuchungsmethoden erhält, entscheidet er sich für eine passende Therapie der Kolik: eine konservative Therapie, etwa mit Medikamenten, oder eine Operation.

 

Behandlung der Kolik: Welche Möglichkeiten gibt es?

Häufig ist eine Kolik-OP unumgänglich. Nicht selten stellt sie als Notfalloperation die einzige Möglichkeit dar, das Leben des Pferdes zu retten. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose und ist mit einem stationären Aufenthalt von etwa ein bis zwei Wochen in einer Tierklinik verbunden. Eine Kolik-OP beim Pferd dauert in der Regel 1,5 bis 3 Stunden.

Tierhalter sollten je nach Schweregrad und Verlauf mit Gesamtkosten von etwa 5.000 bis 12.000 Euro rechnen; bei komplizierten Eingriffen oder intensivmedizinischer Betreuung können die Kosten auch darüber liegen.
Eine OP-Versicherung, die rechtzeitig vor Auftreten der Erkrankung abgeschlossen wurde, kann diese Kosten teilweise oder vollständig übernehmen.

Die Prognose und der Erfolg der Operation hängen unter anderem vom Alter des Pferdes, dessen Gesundheitszustand und der Ursache der Kolik ab. Bei sehr alten oder geschwächten Tieren sollten Tierhalter vorher mit dem Tierarzt klären, ob die Erfolgsaussichten des Eingriffs die Risiken und die Belastung des Tieres rechtfertigen.

Eine Kolik-OP beim Pferd
Eine Operation ist in manchen Fällen unumgänglich

Kommt statt einer OP eine medikamentöse Therapie der Kolik infrage, handelt es sich meist um Präparate, die

  • den Darm entkrampfen
  • die normale Darmtätigkeit wiederherstellen
  • Schmerzen stillen
  • abführend wirken und/oder
  • den Kreislauf stabilisieren

Zeitgleich oder im Anschluss an die Therapie kann es sinnvoll sein, dem Pferd wichtige Nährstoffe und Flüssigkeit zuzuführen. Eine spezielle verdauungsfördernde Diät und eine Kur zum Aufbau der gesunden Darmflora, etwa durch Präbiotika und Probiotika, sind hier geeignete Maßnahmen.

Was können Pferdehalter nach der Akutphase der Kolik tun?

Ist die akute Phase der Kolik überstanden, kannst du dein Pferd aktiv bei der Genesung unterstützen und zur Stabilisierung der Verdauung beitragen:

    • Achte auf hochwertiges, staubarmes Heu und führe die Fütterung langsam und gleichmäßig fort.

    • Motiviere dein Pferd, ausreichend frisches Wasser zu trinken – lauwarmes Wasser wird oft besser akzeptiert.

    • Verzichte zunächst vollständig auf Kraftfutter.
      Falls dies aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist (z. B. bei älteren oder sehr dünnen Pferden), nur sehr kleine Portionen, gut verdaulich und am besten eingeweicht.

    • Leckerlis sind tabu, besonders harte oder getreidereiche Varianten.

    • Etwas Leinöl über dem Futter kann die Verdauung unterstützen und als zusätzliche Energiequelle dienen.

    • Möhren sind erlaubt, idealerweise geraspelt; sie liefern Flüssigkeit und sind gut verdaulich.

    • Biete nasse Heucobs oder Mash an – dies erleichtert die Verdauung und erhöht die Wasseraufnahme.

    • Mehrere kleine Mahlzeiten statt großer Portionen – der Darm muss sich langsam wieder einspielen.

    • Schonende Bewegung (z. B. Schrittführen) unterstützt die Darmmotorik, sofern der Tierarzt nichts dagegen einzuwenden hat.

    • Stress vermeiden – stabile Routine, ruhige Umgebung und konstante Fütterungszeiten fördern die Erholung.

    • Vitalparameter regelmäßig kontrollieren: Temperatur, Puls, Darmgeräusche, Kotabsatz.

    • Nachkontrolle durch den Tierarzt wahrnehmen, besonders nach einer schweren Kolik oder OP.

 

Heilkräuter und Co: Natürliche Mittel gegen Koliken

Ergänzend zur vom Tierarzt verordneten Therapie können bestimmte natürliche Maßnahmen den Genesungsprozess eines Pferdes unterstützen – sowohl während der Erholungsphase als auch danach. Sie sollten jedoch immer vorab mit dem Tierarzt abgesprochen werden, da nicht jede Kolikform für jede Methode geeignet ist.

  • Wärme (z. B. Wärmedecke, Wärmflasche oder Infrarotlampe) kann bei krampfartigen Beschwerden eine entspannende Wirkung haben. Bei starken Schmerzen, Fieber oder Verdacht auf Darmverlagerungen ist sie jedoch nicht geeignet – daher unbedingt vorher mit dem Tierarzt klären.

  • Sanfte Massagen der Bauch- und Flankenregion können bei einzelnen Pferden die Darmmotilität anregen und beruhigend wirken. Sie sind allerdings nicht bei jeder Kolikform empfohlen, weshalb Rücksprache mit dem Tierarzt wichtig ist.

  • Leinöl kann laut aktuellen Erkenntnissen durch seine Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend, schleimhautschützend und verdauungsunterstützend wirken. Es eignet sich meist zur Nachsorge einer Kolik, nicht jedoch während der akuten Phase.

  • Leinsamen (gekocht oder im Mash) liefern Schleimstoffe, die die Darmschleimhaut beruhigen können.

  • Fenchel, Kümmel und Anis werden traditionell zur Unterstützung der Verdauung genutzt, insbesondere zur Entspannung und Entblähung.

  • Flohsamenschalen können nach ärztlicher Anweisung bei Sandkoliken oder zur Sandprophylaxe hilfreich sein.

  • Kamille wirkt beruhigend auf Magen und Darm, sollte aber nicht bei jedem Pferd und nicht im akuten Schmerzstadium eingesetzt werden.

  • Probiotika / Präbiotika können nach der Kolik zur Stabilisierung der Darmflora beitragen – besonders nach OPs oder intensiver Medikamentengabe.

  • Schonende Bewegung (z. B. Schrittführen) kann die natürliche Darmtätigkeit fördern, sofern der Tierarzt sie erlaubt.



Heilpflanzen, die traditionell gegen futterbedingte Blähungen und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden:

  • Kümmel (entkrampfend, entgasend, durchblutungsfördernd auf die Magen-Darm-Schleimhaut, antimikrobiell)
  • (Bitter-)Fenchel (entblähend, appetitanregend)
  • Anis (verdauungsfördernd)
  • Chinesischer Zimt, Zimtöl (antibakteriell, hemmend auf Pilze, entblähend, gegen Völlegefühle, entkrampfend, schmerzlindernd)

Kombinationen aus diesen Heilpflanzen sind als fertige Präparate erhältlich, etwa als Mischungen ätherischer Öle, Teezubereitungen oder Nahrungsergänzungen, die über das Futter verabreicht werden.

Bitte beachte: Heilkräuter haben eine Wirkung auf den gesamten Organismus, also auch auf Organe wie die Leber und die Nieren. Du solltest diese nie dauerhaft oder ohne Absprache mit deinem Tierarzt verfüttern. Gegebenenfalls müssen die Blutwerte des Pferdes regelmäßig beobachtet werden, um eine negative Wirkung auf andere Organe rechtzeitig zu erkennen. Im besten Fall verabreiche Kräuter kurweise, bis sich die Beschwerden bessern oder wenn eine besondere Situation vorliegt (Stress, bestimmte Jahreszeit, Stallwechsel, Anweiden usw.).

Vorsicht: Hin und wieder werden unter Pferdehaltern oder im Internet alkoholische Hausmittel empfohlen, um der Kolik des Pferdes zu Leibe zu rücken. Diese sind in jedem Falle ungeeignet! Anisschnaps und Co. sind für Tiere gesundheitsgefährdend.

 

Koliken vorbeugen: Wie sieht die richtige Prophylaxe aus?

Du weißt nun, worauf es ankommt, wenn eine Kolik bei deinem Pferd vorliegt. Doch was kannst du tun, damit es gar nicht erst so weit kommt? Gemäß dem Motto „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ sollten Pferdehalter sich an die folgenden Regeln halten, um die Gefahr einer Kolik bei ihrem Tier so gering wie möglich zu halten:

Achte auf hochqualitatives, staubarmes Heu.

  • Führen Futterumstellungen (zum Beispiel beim Anweiden) sehr langsam durch – so, wie es auch in der Natur der Fall wäre, wenn die Jahreszeiten langsam wechseln.
  • VerteileKraftfutter auf viele kleine Mahlzeiten und stets eine Stunde oder länger nach dem Heu.
  • Nur in geringen Mengen: Halte Maß bei blähenden Leckerli, Äpfeln, (frischem) Gras, Brot.
  • Dagegen regelmäßig und in ausreichendem Maße: Wasser und Bewegung.
  • Regelmäßige Zahnkontrolle durch den Tierarzt
  • Vermeiden Stress bei deinem Tier, z.B. ungünstige Herdenkonstellationen ändern und Pferd beim Training nicht unnötig unter Druck setzen

Regelmäßige Entwurmungen nicht vergessen!

Ein weiterer wichtiger Pfeiler in der Prophylaxe von Koliken ist ein korrektes Parasitenmanagement. Dazu zählt die regelmäßige Entwurmung. Entwurmt werden Pferde standardmäßig (abhängig von Haltung, Alter, Wetter und Nutzung des Pferdes) gegen:

  • Bandwürmer
  • Kleine und große Strongyliden („Palisadenwürmer“)
  • Faden- und Zwergfadenwürmer
  • Spulwürmer
  • Magenwürmer
  • Lungenwürmer
  • Pfriemenschwänze (eine Rundwurmgattung) und
  • Dasselfliegen

Wurmkuren wirken niemals prophylaktisch, sondern immer nur für den Moment. Sie eliminieren die Würmer oder bei manchen Arten auch deren Eier, die aktuell im Körper des Tieres sitzen. Daher empfehlen Tierärzte, die Kuren in bestimmten Zeitabständen (meist alle sechs bis drei Monate) zu wiederholen. So wird sichergestellt, dass frisch schlüpfende Würmer aus im Darm vorhandenen Wurmeiern nach einiger Zeit ebenfalls abgetötet werden.

Einige Pferdehalter machen sich Sorgen, dass regelmäßige Wurmkuren dem Tier mehr schaden als nutzen. Aktuell liegen jedoch keine sicheren wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber vor, dass dies der Fall ist. Schäden durch Parasitenbefall wurden im Gegensatz dazu vielseitig untersucht und sichergestellt. Auch in der täglichen tierärztlichen Praxis werden immer wieder gesundheitliche Beeinträchtigungen der Tiere durch einen Parasitenbefall diagnostiziert. Zudem besteht eine gewisse gesundheitliche Gefahr für den Menschen, wenn das Pferd von Würmern befallen ist.

Möglich ist theoretisch auch eine selektive Entwurmung. Das bedeutet: Zunächst wird mittels Kotprobe getestet, ob das Pferd unter Würmern leidet, und anschließend gezielt gegen diese entwurmt. Diese Vorgehensweise birgt allerdings die Gefahr, dass bestimmte Wurmeier nicht gefunden oder in dem jeweiligen Test gar nicht erst vorgesehen und damit nicht entdeckt werden. Wer unsicher ist oder Fragen zum Parasitenmanagement bei seinem Pferd hat, sollte in erster Linie den Tierarzt seines Vertrauens kontaktieren und um ein eingehendes Beratungsgespräch bitten. Da Parasiten wie Würmer eine Kolik auslösen können, solltest du auf jeden Fall verhindern, dass es bei Ihrem Tier dazu kommt.

 

Naturheilkunde, pflanzliche Präparate, Hausmittel zur Vorbeugung & Unterstützung

Naturheilmittel, Pflanzenmedizin und Hausmittel erfreuen sich unter Pferdehaltern großer Beliebtheit. Sie können vorbeugend helfen, dass es gar nicht erst zu Beschwerden kommt, oder leichte Begleiterscheinungen einer Erkrankung lindern. Sie sollten aber in den meisten Fällen lediglich als Unterstützung angesehen werden. Liegt bereits eine ausgeprägte Kolik mit Schmerzen vor, sollte in jedem Fall der Tierarzt hinzugezogen werden, bevor Sie mit Hausmitteln, natürlichen Pflanzenpräparaten oder ähnlichen Produkten versuchen, den Gesundheitszustand Ihres Tieres zu beeinflussen.

Ein beliebtes Hausmittel gegen Koliken beim Pferd ist Futterkohle. Es hat die Eigenschaft, Schad- und Giftstoffe, die sich im Darm und Magen des Tieres befinden, an sich zu binden. Auf dem Verdauungsweg nach draußen nimmt es diese schädlichen Substanzen einfach mit und befördert sie aus dem Körper heraus. So lassen sich manche Magen-Darm-Beschwerden, die im weiteren Verlauf möglicherweise zu einer Kolik führen könnten, ganz einfach eliminieren. Darüber hinaus wird Futterkohle nachgesagt, den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen beziehungsweise dessen Gleichgewicht zu unterstützen.

Viele Pferdehalter haben gute Erfahrungen mit Weidestart-Kräutern gemacht. Es handelt sich dabei um eine Kur mit unterschiedlichen Kräutern, die Sie über einen Zeitraum von sechs Wochen verabreichen. Diese soll dazu führen, dass sich das Pferd langsam an die neue Frischfütterung gewöhnt.

 

Kolik beim Pferd: Das Wichtigste in Kürze

Mit den vorliegenden Informationen in diesem Text sind Pferdehalter bestens dazu gerüstet, eine aufkommende Kolik bei Ihrem Tier zu erkennen und im Notfall fachgerecht zu handeln. Vorbeugend ist es möglich, durch ein optimales Futter-, Parasiten- und Bewegungsmanagement, regelmäßige Check-ups und natürliche Unterstützung wie Kräuter oder Hausmittel wie Futterkohle das Risiko einer Kolik zu senken. Im Ernstfall entscheidet der Tierarzt nach eingehender Untersuchung, ob eine konservative Therapie mit Medikamenten stattfinden kann oder eine Kolik-OP nötig ist. Im Anschluss haben Sie die Möglichkeit, positiv auf den Verlauf der Gesundung einzuwirken – etwa mit pflanzlichen Präparaten, wertvollen Heilkräutern und einer angepassten Fütterung.

Die All-in-one-Essenz

Für dein Pferd

  • Unterstützt das natürliche Immunsystem
  • Für mehr Vitalität und Lebensfreude
  • Unterstützt die natürliche Leberfunktion
Verpackung_Flasche-Pferd

Unsere Produktempfehlung: Die GladiatorPLUS Milieufütterung

Das intelligente Fütterungskonzept für Vitalität und Lebensfreude

Der Körper des Pferdes kann sich von Grund auf selbst gesund erhalten, wenn er unbelastet und in seiner normalen Balance ist. Eine wichtige Grundlage ist die Fütterung. Die GladiatorPLUS Milieufütterung liefert wertvolle ernährungsphysiologische Bausteine zur Stärkung und Unterstützung der normalen Funktion von Immunsystem, Körpermilieu, Darm & Leber. So kann im Zusammenspiel mit einer guten Haltung und Grundfütterung die natürliche Pferdegesundheit gefördert und das allgemeine Krankheitsrisiko gesenkt werden.

Weitere interessante Themen
Ursachen & Lösungen
Allergischer Husten
Immer mehr Pferdebesitzer erleben jedes Frühjahr dass ihr Pferd hustet – doch steckt hinter dem häufig sogenannten „Schönwetter-Husten“ oft mehr als nur Dreck in der Luft. Kann ein starkes Immunsystem, eine gute Stallhygiene und gezielte Milieufütterung aus Darm & Leber wirklich helfen, allergische Atemwegsprobleme nachhaltig zu lindern?
Mehr lesen
Kleiner Test mit großer Aussagekraft
Kotanalyse
Parasiten im Verdauungstrakt sind oft unsichtbar – trotzdem schwächen sie das Immunsystem erheblich. Doch was, wenn schon eine minimalinvasive Kotanalyse Klarheit schafft und in Kombination mit Milieufütterung echte Gesundheitsvorsorge ermöglicht?
Mehr lesen
Was dein Hund jetzt wirklich braucht
Frühling
Was braucht unser Hund wirklich – jenseits von Futter, Fellpflege und Spaziergängen? Immer mehr Menschen wissen: Nachhaltige Gesundheit entsteht im Körper selbst. Ein starkes inneres Milieu – aus gut funktionierendem Darm, Leber und Immunssystem – kann entscheidend sein.
Mehr lesen